Bitte nicht lesen, falls Sie Single sind und ein Jahresgehalt um die 60.000 Euro haben.

Die Überschrift ist ernst gemeint. Was F.A.Z.-Redakteur Georg Meck auf 159 Seiten zusammenträgt, ist für gut verdienende Singles harter Tobak. Wo bleibt die Differenz zwischen Brutto und Netto?

In einem Wirtschaftsbuch der exakt recherchierten und doch gut lesbaren Sorte spürt Meck dem Geld nach, das wir an den Staat abführen. Und an die Krankenkassen, an die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung und natürlich – die Rentenversicherung.

Schön wärs, wenn das Geld tatsächlich dort landete und für uns im Versicherungsfall bereit stünde. Ist aber nicht so. Es verschwindet vielmehr in einem kaum durchschaubaren Dschungel aus Transferleistungen und Subventionen. In einem 116 Millionen Euro teueren Stadion in Leipzig (Leipzig spielt in der Amateurliga) ebenso wie auf den Gehaltszetteln der 253 Krankenkassenchefs, bei so Bedürftigen wie Daimler oder, über den Umweg EU, bei Unternehmen wie Interfood und Nestlé (… „die nach eigenen Angaben 48 Millionen Euro erhalten“). Nicht zu vergessen die Queen of England. Als Großagrarierin „kassiert sie 580.000,- Euro“, der ewige Prinz muß sich mit 300.000.- Euro begnügen.

Natürlich werden diese Ausgaben nicht von allen zu gleichen Teilen geschultert. Am besten fährt die Familie mit zwei Kindern und dem berühmten Alleinverdiender. Aber wehe, einer der Ehepartner ist so verrückt, einen mäßig bezahlten oder gar einen Teilzeitjob anzutreten. Das Geld kriegen die anderen. Fein raus, wer richtig viel verdient. Gut, er muß steuerlich den Höchstsatz berappen, aber einer wie Josef Ackermann bezahlt, sollte er freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sein, keinen Cent mehr als unser Single. Das gleiche gilt für die anderen Sozialversicherungen.

Kein Wunder, dass es die Leistungselite Richtung Süden zieht, in die Schweiz. Dort hat man, was die Kanzlerin nur versprochen hat: „mehr Netto vom Brutto„.

Georg Meck, Das Geld kriegen immer die anderen. Wofür arbeiten wir eigentlich. Eichborn 2007, 168 Seiten

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