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„Dieses Mal ist alles anders
Um die aktuelle Lage zu verstehen, muss man das Ausmaß und die Bedeutung der Immobilienblase verstehen. Wir konzentrieren unsere Analysen üblicherweise auf die USA, weil Amerika nach wie vor oder sogar mehr denn je die unangefochtene Führungsmacht der Welt ist – politisch, militärisch und ökonomisch. Vor allem werden die Trends an den Weltfinanzmärkten in den USA gemacht.
Deshalb war und ist es aus unserer Sicht gerade für Kapitalanleger nicht sinnvoll, europäische oder asiatische Länder unabhängig von den amerikanischen Entwicklungen zu betrachten. Unsere Analysen stellen deshalb zumeist auf die USA ab. Die Ergebnisse können dann gewinnbringend auf den Rest der Welt übertragen werden. Bezeichnenderweise hören wir von unseren amerikanischen Freunden immer wieder, dass sie nicht nur die Emerging Markets, sondern insbesondere auch den DAX als gehebelte Versionen ihrer heimischen Börse betrachten, allerdings nicht als selbständige Größen.
Vor allem 2007, als die Krise – ausgehend von den USA – begann, befanden wir uns mit dieser bewährten Methode in einer Außenseiterposition. Damals war die sogenannte Abkoppelungsthese unter Börsianern, Analysten und Ökonomen en vogue. Es wurde behauptet, die Welt habe sich insbesondere durch den asiatischen Wirtschaftsaufschwung grundlegend verändert, die Abhängigkeit von der USA sei drastisch reduziert worden. Die Berufsoptimisten nahmen diese Abkoppelungsthese sogar als Argument, um die offensichtlichen Schwächezeichen der US-Wirtschaft wegreden zu können. Die von ihnen weiterhin erwartete positive Wirtschaftsentwicklung Asiens sollte dazu dienen, die Abkühlung der US-Wirtschaft zu dämpfen.
Wir sahen darin ein typisches Beispiel für einen immer und immer wieder zu hörenden Börsenklassiker, der vermutlich mehr Schaden angerichtet hat als jedes andere Denkmuster: »Dieses Mal ist alles anders.« Mit diesem simplen – und fast immer falschen – Argument gelingt es den Menschen, ihre bullishen Prognosen auch dann noch aufrechtzuerhalten, wenn alle Zeichen dagegensprechen. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von Rationalisierung. Um einen liebgewonnenen Glauben, eine vertraute Überzeugung oder ein Vorurteil nicht aufgeben zu müssen, unternehmen viele Menschen erstaunliche Anstrengungen auf der Suche nach Rechtfertigungen. …“
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