Wir wissen, wie man Outlook benutzt, wie man Handys synchronisiert und Dateien verwaltet. Aber wie man so arbeitet, dass das Gehirn die optimale Leistungsfähigkeit erreicht, wissen wir nicht. Dabei haben die Neurowissenschaften in den letzten Jahren sensationelle Fortschritte gemacht. Als einer der ersten wendet David Rock in “Brain at work” diese Erkenntnisse nun auf den beruflichen Alltag an. Herauskommt gehirngerechtes Zeitmanagement, gehirngerechtes Stressmanagement und gehringerechtes Projektmanagement. Seine Vorschläge tragen dazu bei, uns einerseits nicht ständig zu überlasten und uns andererseits durchaus Großes zuzutrauen.
Je besser wir das Gehirn verstehen, desto besser können wir es nutzen
Die Ratschläge sind nicht neu: Kein Multitasking, das wichtigste zuerst, und sich nicht unter Druck setzen lassen. Die Begründungen aber sind neu. Indem uns David Rock mit der Gehirns vertraut macht, wird unmittelbar einsichtig, warum wir nicht zwei Dinge gleichzeitig tun können. Und wer weiß, dass große Aufgaben tatsächlich auch viel Gehirn-Energie verbauchen, weiß auch, warum man diese Energie nicht dafür verwenden sollte, um morgens hunderte von E-Mails zu checken. “First things first” bekommt in diesem neurologischen Licht eine zwingende Begründung.
Auf dem neuesten Stand der Forschung und trotzdem einfach zu verstehen
Drei Jahre, sagt David Rock, hat er intensiv an diesem Buch gearbeitet und noch länger die ersten Kapitel dafür vorbereitet. Er hat die wichtigsten Studien ausgewertet und mit wichtigen Neurowissenschaftlern Gespräche geführt. Ergebnis ist ein Seite für Seite qualitativ hochwertiges Buch. Auch über die Darstellung des hochkomplexen Wissens hat sich der Autor viele Gedanken gemacht und eine überzeugende Lösung gefunden. Er leitet jedes Kapitel mit der fiktiven und doch höchst realen Geschichte zweier Menschen ein, denen die E-Mails um die Ohren fliegen, die sich in Meetings durchsetzen müssen (und das nicht immer schaffen) und die gleichzeitig die Familie nicht aus den Augen verliefen dürfen. Die Stress-Szenarios, die David Rock dabei aufbaut, sind aus dem Arbeitsleben gegriffen. Umso überraschender, wenn David Rock die gleiche Situation noch einmal, und zwar diesmal “gehirnoptimiert” durchspielt.
Die tief eingegrabenen Verhaltensmuster werden uns immer wieder ein Schnippchen schlagen. Aber wir wissen jetzt wenigstens, warum
Die Themen, die in “Brain at work” angesprochen werden, betreffen die ganze Bandbreite des beruflichen Lebens. Auch Konflikte mit Mitarbeitern und Vorgesetzten. Wer zum Beispiel weiß, dass allein das Gespräch mit einem Vorgesetzten unseren Status bedroht, unser Gehirn also automatisch auf Angriff oder Flucht schaltet, kann Gegenmaßnahmen treffen. Zum Beispiel als Vorgesetzter den eigenen Status reduzieren, anderen positives Feedback geben. Roter-Reiter.de – Fazit: In “Brain at work” schafft es David Rock, die Erkenntnisse der Neurowissenschaften für den Berufsalltag nutzbar zu machen. Er zeigt, wie wir über das Gehirn wahrnehmen und agieren. Und er zeigt, wie wir durch bewusst gesetzte Stimuli unser Unbewusstes lenken können.
Wolfgang Hanfstein, www.Roter-Reiter.de
Mehr Infos zum Buch: David Rock: Brain at Work. Intelligenter arbeiten, mehr erreichen. Campus Verlag GmbH. März 2011
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