“Bad Hair Days“ kennt jede Frau. Bei Martina Kink dauert die Phase der schlechten Frisuren und der „Bad Vibrations“ auch mal etwas länger, wie sie uns in ihrem autobiografisch angehauchten Roman „Bad Hair Years“ wissen lässt. Und das heißt: kein Kerl, kein Kind, keine Karriere! Das riecht nach Midlife-Crisis.
Hungerstreik für Größe 38
Die Frau von heute lässt sich aber davon nicht unterkriegen, meint Kink. Mit viel Witz und Charme belegt die Autorin, dass es keine Lage gibt, die nicht mit Esprit zu meistern wäre – egal, ob es um den Singletisch bei der Hochzeit geht oder den Hungerstreik, um endlich in Kleidergröße 38 zu passen: „Da lob ich mir das Kleid. Kleider sind die iPhones unter den Klamotten, man sollte jeden Tag dankbar sein, eine Frau zu sein. Reinschlüpfen, bam, Holly Golightly. Im schlimmsten Fall, bum, Beyoncé.“
Nützlich …
Neben einer kunterbunten Geschichte, die von München bis nach New York führt und von einer Chefsekretärin in der Musikbranche berichtet, die zur freien Texterin wird, ist es besonders der Kink’sche Schreibstil, der den Lebenshilfe-Roman zu einem reinen Lesevergnügen macht: Nützlich, weil das Buch eindringlich den Mythos von der Karrierefrau entzaubert, die auch als Mutter und Ehefrau perfekt funktioniert.
… und amüsant
Und amüsant, weil sie einen unverbraucht ironischen Blick auf die kleinen und großen Pannen des Lebens wirft: „Im Vertrauen: Ich vermute ein kleines Alkoholproblem beim Gott der Liebe, und wen wundert’s? Wenn es um mich geht, scheint er sogar ziemlich harte Drinks zu bevorzugen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass er schon seit Jahren nicht einmal mehr den Pfeil aus dem Köcher bringt.“
Roter-Reiter.de-Fazit: Ein wunderbar scharfzüngiger Roman über die Frau von heute und die Fähigkeit, mit sich selbst ins Reine zu kommen – Karriere hin oder her.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Martina Kink: Bad Hair Years, Heine 2012. ISBN: 3453408764
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