„Deine Mutter ist zu dick. Wenn sie morgens Schuhe mit hohen Absätzen anzieht, sind die abends platt gelaufen.“ Das ist kein Ausspruch von Stefan Raab. Dieser wortwörtlich „platte“ Scherz stammt von einem Nobelpreisträger und bedeutendsten Ökonomen aller Zeiten: dem Amerikaner Robert Mundell. Der begründet seine Popularität nicht nur mit herausragenden Theorien zu Währungsräumen, sondern auch mit zahlreichen persönlichen Entgleisungen („ein aufgeblasener Frauenheld, der immer eine Menge Ärger am Hals gehabt hatte“)
Große Ideen von schrulligen Persönlichkeiten
Mit seinem Buch „Große Ökonomen und ihre Ideen“ liefert Herausgeber Roland Tichy einen wunderbar unterhaltsamen Überblick zu den wichtigsten Köpfen der fast dreihundertjährigen Geschichte ökonomischer Forschung. In aller Kürze beleuchtet Tichy die bahnbrechenden Ideen der Wissenschaftler im Kontext zur jeweiligen Zeit und den gesellschaftlichen Einflüssen. Und er nimmt sich den Platz, die mitunter schrulligen und exzentrischen Persönlichkeiten hinter den klugen Ideen vorzustellen.
Fast den Nobelpreis „verpennt“
Tichy spannt den Bogen von Adam Smith, dem Urvater der Nationalökonomie („Die einzige Frau in seinem Leben war seine fromme Mutter, mit der er fast 60 Jahre unter einem Dach lebte.“) über den zweifelhaften Sombart („… dass ihm bei all dem nichts gleichgültiger sei als seine Unstimmigkeit.“), Marx, Schumpeter („der beste Liebhaber von Wien“) und Samuelson bis hin zu den wichtigsten Vertretern der Neuzeit. So erfahren Sie über den bislang einzigen deutschen Wirtschaftsnobelpreisträger, Reinhard Selten, nicht nur, wie er die Spieltheorie erweitert hat, sondern auch, warum er seine Ernennung verpasst hat.
Roter Reiter-Fazit: Roland Tichy kennt die wichtigsten Vor- und Querdenker der Ökonomie. Prägnant, unterhaltsam und kritisch vermittelt er deren Leitgedanken und stellt den Mensch hinter dem Wissenschaftler vor. Ein gutes, sehr informatives Buch – nicht nur für angehende Studenten der Wirtschaftswissenschaft.
Oliver Ibelshäuser www.Roter-Reiter.de
Roland Tichy: Große Ökonomen und ihre Ideen, Linde 2012
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