Handbremse los und ab die Post

In einer Zeit, in der scheinbar alle Türen offenstehen, liegt die Bringschuld beim Einzelnen. Nicht die Gewerkschaft sorgt für das Plus auf dem Gehaltskonto, sondern der beherzte Gang zum Vorgesetzten. Und wer dennoch auf der Stelle tritt, bemühe weder die vermeintlich schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt noch das bildungsferne Elternhaus, sondern löse stattdessen die inneren Blockaden. Eine Anleitung zum Durchstarten liefert jetzt Petra Bock in ihrem fulminanten Selbstcoaching-Buch Mind-Fuck.

Was hindert dich daran, deine Ziele zu erreichen

Das Buch fällt auf fruchtbaren Boden, denn Leben heute heißt nicht mehr einfach “irgendwie durchkommen”. Zufrieden darf sein, wer sich selbst verwirklicht. Und so geht es nicht mehr darum, seine Zeit in einer Bank abzusitzen oder sich als Bäckereifachverkäuferin durch den Tag zu lächeln. Die Messlatte liegt höher, es geht um den Schriftsteller oder den Tauchlehrer auf den Malediven. Warum auch nicht. “Was hindert dich daran, deine Ziele zu erreichen”, ist deshalb die Standardfrage der Coachs. Die Antwort steht fest: “Du selbst.”

Gefahren lauern überall

Petra Bock schöpft aus dem Vollen und verknüpft die für das neurolinguistische Programmieren (NLP) zentralen “Glaubenssätze” mit der Transaktionsanalyse und dem “Inner Game”-Konzept Timothy Gallweys. Herausgekommen sind dabei die von Petra Bock so benannten “Mindfucks”, wie sie provokant die Techniken der Selbstsabotage nennt. Genau sieben solcher Techniken hat sie in langjähriger Arbeit als Coach identifiziert. Alle führen dazu, dass wir an der schlechten Gegenwart festhalten, anstatt in die bessere Zukunft aufzubrechen:

  • Der Katastrophen-Mindfuck malt die Zukunft in düstersten Farben (wenn ich etwas verändere, verliere ich die Rente, habe kein Dach über dem Kopf und nichts zu essen).
  • Der Selbstverleugnungs-Mindfuck stellt den Dienst an anderen (Ehepartner, Familie, Kinder, Kollegen) über die “Genehmigung” zur Selbstverwirklichung.
  • Der Druckmacher-Mindfuck bringt so viel Strom in die Sache, dass man sie besser gleich sein lässt.
  • Der Bewertungs-Mindfuck sorgt dafür, sich selbst und andere entweder hoffnungslos über- oder unterzubewerten.
  • Der Regel-Mindfuck ist im Alltag auch bekannt als “das haben wir schon immer so gemacht”.
  • Der Misstrauens-Mindfuck hindert uns daran, gute und beglückende Erfahrungen mit anderen zu machen, weil wir ständig Angst haben, von ihnen über den Tisch gezogen zu werden.
  • Der Übermotivations-Mindfuck deckt schwerwiegende Probleme zu, indem er uns zur Ablenkung wie besessen in Projekte, Aufgaben oder Sportarten stürzen lässt.

Das Drehbuch des Lebens lesen lernen

Man kann über die Anleitungen, die Petra Bock in ihrem Buch gibt, um diese “Mindfucks” zu überwinden, streiten. Schließlich handelt es sich dabei auch um grundlegende Persönlichkeitsdispositionen, die, folgt man Gehirnforschern wie Gerhard Roth, nicht viel Spielraum für Veränderung lassen. Dass es aber diese Techniken der Selbstsabotage gibt, daran ist kein Zweifel – ein kleiner Exkurs in die eigenen Verhaltensweisen wird als Beweis genügen. Und wenn es schon nicht gelingt, das eigene Drehbuch komplett umzuschreiben, so ist es doch äußerst sinnvoll, es wenigstens zu kennen. Roter-Reiter.de Fazit: “Mindfuck” liefert eine gute Diagnose der Selbst-Sabotagetechniken. Damit hilft das Buch, neue Denk- und Handlungsfelder zu erobern. Gleichzeitig baut Petra Bock aber eine fatale Falle. Denn die Rückseite der Medaille “Du schaffst es” ist mit “Selber schuld” beschriftet – was mit Sicherheit für reichlich neuen “Mindfuck” sorgt.

Wolfgang Hanfstein, www.Roter-Reiter.de

 

Petra Bock: Mindfuck, Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können. Droemer Knaur.

mehr Infos zu >> “Mindfuck” bei Managementbuch.de

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