The dark side of the Boss

18979510_18979510_xlUnverblümter als Dan White in “Miese Chefs” kann man einen Ratgeber für Führungskräfte nicht starten lassen: “Dieses Buch ist für jeden, der morgens zur Arbeit geht, sich umschaut und schreien will: ‘Was bin ich nur von Idioten umgeben.’ Also eigentlich für jeden von uns …

White hat aber die “Rampensäue” unter den Führungskräften auf dem Zettel, die aus Blindheit, Egomanie oder mangelnder Sensibilität heraus den “Big Boss” im Team geben. Ihnen hält er den Spiegel vor. Und das ist höchst amüsant – ganz gleich, ob Sie selbst zur Sorte “skrupellose Stromberg-Kopie” gehören oder Ihr Team schon jetzt nachsichtiger führen als Professor Brinkmann die Schwarzwaldklinik.

Machen Sie den Tyrannen-Test

Mit einer satten Portion Sarkasmus erklärt White zunächst, was den Weichei-Chef (“nickt bestätigend, hat ein Bild seiner Familie im Büro”) von einem echten Tyrannen unterscheidet (“Hält seine Leute für faul und nutzlos, ändert seine Meinung regelmäßig, erzählt unterschiedlichen Teammitgliedern nie dasselbe”). Wo Sie in seiner Skala stehen, ermitteln Sie mit dem originellen Tyrannen-Test (TQ). Und bitte nicht ärgern, wenn es statt einer halbwegs vernünftigen Auswertung einen “Anschiss” setzt. Das gehört bei White dazu.

In 11 Schritten zum Despoten

In seiner drastischen Anti-Chef-Manier widmet sich White im Anschluss den klassischen Führungsaufgaben: Teambildung, Kritikgespräche, Personalplanung. Auch wenn sich der eingleisige Humor mit der Zeit etwas abnutzt: Der enorme Sprachwitz und die Vielzahl abstruser Ideen reißen es wieder raus und machen das Lesen der 11 Kapitel zum großen Vergnügen.

Die Kurve kriegen

Zum Schluss wird der Autor doch noch versöhnlich, gesteht ein, “Sie ein wenig geprellt zu haben” und kommt mit ernsten Untertönen: In einer Gegenüberstellung lässt er noch einmal den Tyrannen gegen das “Weichei” antreten. Diesmal aber verdient sich das “Weichei” den Titel “Guter Chef” und zeigt, dass er zu allen Gemeinheiten im Führungsrepertoire sozial verträgliche Antworten kennt. Hätten wir eh gewusst. Denn die stehen ohnehin in all den vielen “seriösen” Ratgebern für Führungskräfte.

Roter Reiter-Fazit: Fieser, schlagfertiger und witziger als “Dirty Harry” Harald Schmidt zu seinen besten Zeiten: Dan White hat den respektlosesten “Führungsratgeber” aller Zeiten vorgelegt. Der Gegenentwurf zum trockenen Coaching-Kurs (“Brechreiz erzeugende Weichei-Bücher”). Ein großer Spaß! Im Zweifelsfall setzen Sie schon beim Lesen der ersten Seiten vor alle “Tipps” das Wort “nicht”. Dann werden Sie künftig garantiert zum Vorzeige-Chef.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Dan White: “Miese Chefs”, Ariston 2012

ISBN: 3424200743

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