Lösen Sie die Innovationsbremse (im Kopf und im Unternehmen)

19977956_19977956_xlFür „Das neue und seine Feinde“ wird Gunter Dueck zum Chefankläger. Beschuldigt wird eine Gesellschaft voller Innovationsbremser, die soziale, ökonomische und ökologische Erneuerung behindern – aus Angst, Gewohnheit oder Unwissenheit. Die „Antagonisten und CloseMinds“, die erst mal „Nein“ sagen oder erst dann zustimmen, wenn das genug andere vorher getan haben, finden sich nicht nur in Politik oder Verwaltung, sondern vor allem in den Unternehmen. Da sitzen sie auf allen Ebenen, die Fortschrittszauderer. Etwa die Manager, weil sie „Innovation als Störung begreifen“, die Mitarbeiter, die Innovation als Bedrohung der Arbeitsplätze fehlinterpretieren und die Marketiers, die mit populistischen Schnellschüssen falsche Erwartungen in der Öffentlichkeit wecken. Besonders gefährdet sind die Unternehmen, denen es an dem fehlt, was Innovation nährt: „Energie, Herzblut, ein gutes Team, verständnisvolle Investoren und Geduld“.

Wut auf die Blockierer und Verhinderer

Dueck analysiert die Ursachen und Umstände der Innovationslähmung („Resistenzen und Immunreaktionen“) in Deutschland mit einer geballten Ladung Wut. Das alles durchaus emotional vorgetragen, aber stets sachlich argumentiert. Dueck bemüht sich um zahlreiche Belege seiner Sichtweise samt Schaubildern. Und er berichtet auch über eigene Erfahrungen in Forschung und Wirtschaft (IBM). Mit diesem Mix aus Thesen, Fakten und Prognosen erreicht er genau die, die er meint: Die Studenten (kommende Entscheider, die Jungunternehmer, die ihre Vision noch nicht aufgegeben haben) und den Senior-Chef, der auf seine alten Tage einen symbolischen Tritt in den Hintern braucht, um in seinem eigenen Laden ein paar verrostete Schrauben zu lösen.

Innovation denken und leben

Natürlich zeigt Dueck auch, wie wir Innovation zurückgewinnen können. Eine universelle Musterlösung gibt es nicht. Wohl aber praktikable Ansätze. In der Software-Entwicklung beispielsweise über das Prinzip der Agilität („Offen mit Veränderungen und Ungewissem umgehen, keine methodische Strenge“). Über Networking und „Visibilität“ als Türöffner guter Ideen („Pre-Innovation“). Und über die Fähigkeit, Zufälle und Irrtümer immer wieder als Chance und Triebfeder für Innovation zu nutzen („Chanceutation“). Dueck verbreitet damit schlussendlich eine gesunde Portion Optimismus – verbunden aber mit der Warnung, Innovation niemals mit blindem Aktionismus zu verwechseln: „Den meisten Erstinnovatoren fehlen die Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Sie haben sich meist zu sehr auf die Idee fokussiert und die Umsetzung nicht bedacht.“

Roter Reiter-Fazit: „Das Neue und seine Feinde“ ist eine provokative Thesensammlung für Querdenker und Entscheider in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaltstellen, die gute Ideen endlich gegen althergebrachte Widerstände durchsetzen möchten. Und ein Buch, das ehemalige Bremser zu „OpenMinds“ machen kann.

Oliver Ibelshäuser www.roter-reiter.de

Gunter Dueck: „Das Neue und seine Feinde“, Campus 2013

Mehr zu “Das Neue und seine Feinde” unter Managementbuch.de

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