“Manager müssen Mut machen ist ein wunderbares Lehrstück über Unternehmenskultur, Führungsverantwortung und Krisenmanagement in Extremsituationen. Dass der Handlungsrahmen fernab der perfekt klimatisierten Chefetagen angesiedelt ist und 100 Jahre zurückliegt, kratzt kein bisschen an den aktuellen Botschaften. Peter P. Baumgartner und Rainer Hornbostel führen Sie zurück ins Jahr 1914 und checken Sie ein an Bord der Endurance. Einem von zwei Segelschiffen, das unter Leitung von Ernest Shackleton kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu einer dramatischen Südpolexpedition aufbricht. 635 Tage dauert die Reise. Voller Entbehrungen, Hunger, unvorhersehbarer Katastrophen und immer wieder Dunkelheit und bestialische Kälte. (“Auf den zu Tode erschöpften Männern gefror das Wasser des aufgepeitschten Meeres”).
Seeleopard auf den Fersen
Fast im Tagebuchstil zeichnen die Autoren den Eisbruch der Endurance (“Abermillionen Tonnen Eis umklammern das Schiff”), die Strapazen der Wanderungen auf dem Packeis, die Überquerung der Stein- und Eiswüste South Georgia und den Überlebenskampf der Besatzung nach. (“… dass Order-Lees wie verrückt zum Camp zurücklief. Mit einem Seeleoparden auf den Fersen. Die Chancen standen schlecht. Das Tier bewegte sich schlangenähnlich und wesentlich schneller als jeder Mann auf dem Schnee.”)
“Manager müssen Mut machen” ist zunächst eine packende, detailreich geschilderte Abenteuergeschichte von Menschen, deren Überleben nur im perfekten Teamwork und unter einer weitsichtigen Führung gelingen kann. Gleichzeitig ist es auch das Portrait einer Führungsperson, die gezwungen wird, unablässig Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen.
Authentische Führungsfigur
Baumgartner und Hornbostel stellen mit Hingabe die außerordentlichen Managementfähigkeiten von Shackleton heraus, der mit Intuition, Mut und vor allem Überzeugungskraft die anderen vom Aufgeben abhielt. “Was sie daran hinderte zusammenzubrechen, war seine Willenskraft.” Shackleton war sicherlich nicht unfehlbar – das eigentliche Ziel der Südpol-Expedition blieb auch unerreicht. Als Führungsfigur jedoch war er davon getrieben, stets das Beste für seine Leute herauszuholen, auch unter persönlichen Opfern. So schließt das Portrait mit der Erkenntnis, “dass Gefolgschaft und Erfolg nicht durch Machtausübung der Führungskraft, sondern durch Wertschätzung der Mitarbeiter als unverzichtbare Partner und durch Authentizität der Führungskraft erreicht wird.” Das galt vor 100 Jahren und ist heute sicherlich nicht veraltet.
Roter Reiter – Fazit: Ganz gleich, ob Sie in “Manager müssen Mut machen” vor allem das Portrait eines Entdeckers oder eine spannende Abenteuerreportage sehen – in jedem Fall handelt es sich auch um ein großartiges Lehrbuch über Führungsqualität, Teammanagement und Krisenbewältigung.
Oliver Ibelshäuser www.roter-reiter.de
Peter P. Baumgartner, Rainer Hornbostel: “Manager müssen Mut machen”, Böhlau 2008
Mehr zu “Manager müssen Mut machen” unter Managementbuch.de
Kommentar hinterlassen