Führung im Fünfeck

20044647_20044647_xlRezension: Frank Michael Orthey „Systemisch Führen“

Frank Michael Orthey startet sein Buch „Systemisch Führen“ mit einer Reihe überraschender Thesen und provokanter Aussagen, die das gewohnte Bild von den Aufgaben und Möglichkeiten einer Teamleitung durchaus ins Wanken bringen. Unternehmen, so Orthey, seien Systeme mit einem hohen Maß an „Widersprüchlichkeit und Irrationalität“. Führung ist diesen Unsicherheitslagen und Uneindeutigkeiten unterworfen bei dem gleichzeitigen Anspruch, das System zu stabilisieren und fortzuführen. Ein scheinbares Paradoxon. Orthey gibt dabei zu bedenken, „dass die Unmöglichkeitsbedingungen von Führung nicht ihr Ende, sondern ihr Anlass sind“. Führung wird sowohl als Unmöglichkeit als auch als Notwendigkeit definiert.

Führung als Spannungsmuster

Klar ist damit, dass es keinen patentierten 10-Punkte-Plan für erfolgreiche Führungsmuster geben kann. Orthey hebt stattdessen den prozessualen Charakter hervor. Führung geschieht immer im sozialen Kontext auf Basis der kleinsten systemischen Einheit, der Kommunikation. Um das zu veranschaulichen, greift er auf das Pentagramm-Modell zurück, das das Spannungsfeld aus Aufgaben, Beziehungen, Organisation, Kultur und Person abbildet. Systemtische Führung findet – mit wechselnden Schwerpunkten – innerhalb dieser Dimensionen statt.

Pentalog

Die von Orthey dargestellten Methoden richten sich an dem Fünfeck der sozialen Beziehungsmuster aus. Führungspersonen müssen in diesen Bereichen theoretische und methodische Kompetenzen aufbauen. Zu den wirkungsvollen Instrumentarien der innerbetrieblichen Kommunikation gehört das Pentalog-Modell. Das Akronym steht für Präsentieren/Positionieren, Erkunden, Nachhaltigkeit, Transfer, Abschließen, Leicht, Offen und Gelassen – eine Hilfsstruktur für effiziente Mitarbeitergespräche.

Roter Reiter – Fazit: „Systemisch Führen“ ist mehr als ein Führungsratgeber: Eine kritische Bestandsaufnahme der Kommunikationskultur mittlerer und großer Unternehmen, in denen sich Führung dynamisch positionierten muss. Die sperrigen Formulierungen verlangen beim Lesen viel ab, die Inhalte belohnen demgegenüber mit unverbrauchten Sichtweisen und praxisnahen Hilfestellungen.

 

Oliver Ibelshäuser www.roter-reiter.de

Frank Michael Orthey „Systemisch Führen“, Schaeffer Poeschel 2013

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