Papiergeld ist nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist

19850657_19850657_xlEs ist natürlich auch eine Abhandlung über Euro-Krise, Staatspleiten und Bankenschelte, die Detlev S. Schlichter mit “Das Ende des Scheins” vorlegt. Trotzdem unterscheidet sich das Buch grundlegend von allen anderen “Ich-erkläre-dir-den-Rettungsschirm”-Büchern. Schlichter verschwendet keine Zeile dafür, griechische Politiker oder Brüsseler Kommissare für ihre Planungsfehler an den Pranger zu stellen. Stattdessen findet er die Ursachen von Staatsbankrott und schrumpfender Wirtschaft (nicht nur in Griechenland, sondern weltweit) im Währungssystem selbst verankert. Es ist das Papiergeld (“eine Geschichte des Scheiterns”), das eine unaufhaltsame Schuldenspirale in Gang gesetzt hat. Denn “elastisches Geld ist überflüssig, führt zu Störungen, wirkt destabilisierend und ist gefährlich.”

Weniger ist mehr – erst recht beim Papiergeld

Elastisches Geld, damit meint Schlichter die Scheine, die (fast) jeder Staat in großer Zahl drucken lässt, um in schwachen Konjunkturphasen die Wirtschaft anzuheizen. Das aber, so Schlichter, ist ein Trugschluss, denn “eine Wirtschaft benötigt nicht mehr Geld, um mehr Wohlstand zu schaffen.” Ein Staat, der einer drohenden Rezession durch Geldschöpfung seiner Zentralbanken begegnet, fördert die nächste Rezession, “schlimmer als die vorherige”.

Gold ist, was glänzt

Das bessere, krisenerprobte Zahlungsmittel ist Warengeld, ein Tauschmittel, das beispielsweise an feste Werte wie Gold und Silber gebunden ist. Die natürliche Knappheit des Gegenwertes stabilisiert die Währung – gerade in Krisenzeiten. Sofern der Staat keine aktionistischen Schnellschüsse abgibt. Beispiele aus der Historie gibt es ausreichend. Auch aus England und den USA, denn “das Pfund und der Dollar erlebten nur dann lang anhaltende Inflationsphasen, wenn sie nicht an Gold und Silber gekoppelt waren”.

Roter Reiter – Fazit: “Das Ende des Scheins” ist keine leichte Kost. Weder inhaltlich noch sprachlich. Schlichter lässt am Papiergeldsystem kein gutes Haar und liefert für sein unpopuläres Statement zahlreiche Belege. Ein interessantes und inspirierendes Buch für VWL-Studenten, Banker und alle, die bei der Vermögensanlage noch immer zwischen Sparbuch und Goldbarren schwanken.

Oliver Ibelshäuser www.Roter-Reiter.de

Detlev S. Schlichter: “Das Ende des Scheins”; Wiley 2013

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