Bunter Hund statt grauer Straßenköter

20607220_20607220_xlZiemlich mutig, wenn ein junger Hüpfer mit frecher Schnauze und frischen Ideen alten Marketeers das 1×1 der Markenbildung neu erklärt. Und ihnen gleich auf den ersten Seiten seines Buches mit ein paar gerne zitierten Binsenweisheiten und Alibi-Appellen wie „Lass uns mal mehr Aufmerksamkeit erzeugen“ den Spiegel vorhält. Mit solcher Halbherzigkeit bleibt man auf halbem Wege liegen. Und mit dem Marketing Know-how von gestern sowieso.

Gegen den Strom schwimmen

Der Autor, Dominic Multerer, ist gerade mal 22 Jahre alt. Ein unbeschriebenes Blatt aber längt nicht mehr. Bereits als 16-Jähriger wurde er kurzerhand zum deutschen Marketingleiter eines dänischen Unternehmens für Computerspiele („Ein Haifischbecken, ich musste aufpassen, nicht gefressen zu werden. Das gelang mir, indem ich schneller und wendiger war.“) ernannt. Macht seine Sache in der Folge gut, gilt mittlerweile als „Shootingstar“ unter den Markenexperten.

Sein aktuelles Buch „Marken müssen bewusst Regeln brechen“ ist ein Aufruf zu mehr Risikofreude bei der Markenbildung, zu mehr Innovationskraft und mehr Ausdauer beim Paddeln gegen den Strom der Wettbewerber. Und das am besten sofort, denn „wenn der Markenkern erst mal schlecht aufgeladen ist, können Sie machen, was Sie wollen. Es bringt nichts.“

Anders sein und größer denken

Jede erfolgreiche Marke ist das Ergebnis einer erfolgreichen Strategie, die auf Einzigartigkeit setzt. Und auf Verlässlichkeit. Trotzdem haben Sie als Unternehmen nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, Ihre Kunden zu überraschen. Aber „nicht in aufmerksamkeitswirksamen Einzelaktionen“, die mehr verwirren als nutzen. Ihre Positionierungsmaßnahmen müssen „zum gesamten Auftritt passen“. Multerer führt zahlreiche Beispiele an, in denen das ganz prima klappt und plaudert mit Marketingexperten von Media-Saturn, Evonik und Sony BMG über deren Erfolgsgeheimnisse.

Schockieren und „geiler Content“

Als Inspirationshilfe für den „Bruch mit alten Regeln“ führt der Autor sechs Prinzipien an, die sich teilweise sicher auch in Ihre eigene Marketingstrategie integrieren lassen. Das „Schockieren“ gehört dazu, um in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu kommen. Das Streben nach „maximaler“ Leistung und maximalem Service („Denkweise und Leidenschaft sind unkopierbar“) und natürlich auch „geiler Content“ bei der Selbstdarstellung. Dass es mit ein bisschen Social Media und Ad-Werbung nach dem Gießkannenprinzip nicht getan ist, macht Multerer gleich deutlich. Besser fahren Sie, wenn Sie Ihre Zielgruppe genau da abholen, wo diese tatsächlich lebt und nicht nur zufällig vorbeischaut. Und in der Sprache, die Ihre Kunden sprechen. Darf dann auch gerne etwas frecher sein!

Roter Reiter Fazit: Multerer hat mit „Marken müssen bewusst Regeln brechen“ ein leidenschaftliches Grundlagenbuch über Marken und auch Marketing vorgelegt. Ein guter Ratgeber für junge Unternehmer und alte Hasen unter den Markenstrategen, die sich über frische Impulse freuen.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter

Dominic Multerer: „Marken müssen bewusst Regeln brechen“, Gabal 2013

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