Mit ihrem enorm detailreichen Kompendium “Organisationsentwicklung” wenden sich die Autoren Manfred Becker und Inéz Labucay an Berater, Personalentwickler, Unternehmer und Studierende, die einen tiefen Einblick in die Konzepte, Methoden und Instrumente der Organisationsentwicklung wünschen. Obwohl das Buch “aus der Praxis für die Praxis” geschrieben wurde, beleuchtet es vor allem die theoretischen Konzepte des Change-Managements in großen Unternehmen. Ein wirtschaftswissenschaftlicher Background und terminologische Grundkenntnisse sind auf jeden Fall von Vorteil.
Organisationsentwicklung folgt nach Becker und Labucay dem Lewin’schen Phasenmodell: Unfreeze (Ziel formulieren) – Change (Kreatives Gestalten) – Refreeze (Resultate sichern). Diese drei Bausteine bilden auch das Gerüst für die mit zahlreichen Abbildungen versehenen Erklärungstexte.
Gut: Die Autoren bemühen sich durchgehend um eine kritische Sicht auf den aktuellen Stand der Organisationsentwicklung, die zuweilen “zur zynischen Waffe des “hidden management” zulasten des Humanvermögens verkommt”. Anders gesagt: “Organisatorische Veränderungen sind ohne personale Anpassung von Motivation und Qualifikation nicht machbar”. Die geforderte Integration der Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse nimmt eine Schlüsselrolle im Buch ein: beispielsweise die Methoden des gemeinsamen zielorientierten Handelns, das Modell selbstlernender Gruppen oder auch die Möglichkeiten, die soziale Netze sinnvoll für die Kommunikation von Wandlungsprozessen einzubinden (“Change 2.0”).
Roter Reiter-Fazit: Ganz sicher keine leichte Kost, was die Autoren Manfred Becker und Inéz Labucay” Ihnen sprachlich und inhaltlich vorsetzen. Für Einsteiger nur bedingt geeignet. Aber erfahrene Entwicklungsmanager in großen Unternehmen werden “Organisationsentwicklung” als wichtiges Handbuch und Nachschlagewerk schätzen.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Manfred Becker, Inéz Labucay: “Organisationsentwicklung”, Schaeffer-Poeschel 2012
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