Wege aus der inneren Isolationshaft

20608049_20608049_xlWenn sie Glück haben, werden die Betroffenen im Alltag nur als “zurückhaltend”, “introvertiert” oder “ein bisschen eigen” wahrgenommen. Wenn sie Pech haben, werden sie gedemütigt und gemieden. Die Rede ist von Sozialphobikern. Menschen, die eben nicht “nur schüchtern” sind, sondern in einer emotionalen Isolationszelle gefangen sind, die keinen unbefangenen Kontakt mehr zu Mitmenschen ermöglicht.

Flankiert wird die soziale Angst von Minderwertigkeitsgefühlen, Panik, körperlichem Leiden (“Herzrasen, Übelkeit, Durchfall, Schwindel und Schweiß”) und jeder Menge individuell erprobter Vermeidungsstrategien. Für viele Betroffene führt der Leidensweg nicht nur in die Einsamkeit, sondern auch in Depression, Sucht und Selbstmordgefahr. All diesen “Millionen von Menschen” haben Barbara und Gregory Markway ihr Buch “Frei von Angst und Schüchternheit” gewidmet.

Akzeptanz ist der erste Schritt der Angstbekämpfung

Der klar strukturierte Ratgeber hilft, das eigen Leiden zu verstehen, ohne zwanghaft Ursachen oder gar Schuldige ausfindig machen zu müssen. Mit der Angst zu leben und sie als Teil der Persönlichkeit zu akzeptieren, ist der Schritt, um sie zu bewältigen. Wer sich selber sagt “Ich bin ein wertvoller Mensch, auch wenn ich diese Angst habe. Jeder hat irgendetwas, mit dem er fertig werden muss”, ist der alltäglichen Panik nicht mehr schutzlos ausgeliefert.

Wege aus der Krise

So vielfältig die Gründe für eine Sozialphobie ausfallen – von der genetischen Veranlagung über frühkindliche Erfahrungen bis hin zu Schlüsselerlebnissen – so unterschiedlich sind auch die Wege, die aus der Krise führen. Das Autorenehepaar Markway hat kein Patentrezept für ein angstfreies Leben parat, wohl aber die Zutaten (Tests und praktische Übungen) für einen Zugewinn an Lebensqualität. Aus denen stellen sich die Betroffenen ihr individuelles Menü für mehr Selbstwertgefühl und mehr eigene Anerkennung zusammen. Hilfreich dabei sind beispielsweise einfache Atemübungen, die Panikattacken verhindern: “Atmen Sie durch die Nase. Das Atmen durch den Mund begünstigt Hyperventilation.” Vor allem geht es aber darum, “die nutzlose Endlosschleife selbstzerstörerischer Gedanken zu durchbrechen” und die Wahrnehmung von den vermeintlichen Schwächen zu lösen.

Gut: Das Buch wendet sich auch explizit an die Eltern angstgestörter Kinder und zeigt, welche begleitenden Maßnahmen die Angehörigen ergreifen können, um das Leid zu mindern.

Roter-Reiter Fazit: Mit vielen Fallbeispielen, praktischen Übungen und noch viel mehr Einfühlungsvermögen befreien Barbara und Gregory Markway Menschen mit massiven Ängsten aus der sozialen Isolation. Gut geschrieben und für Betroffene gleichermaßen hilfreich wie tröstlich.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Barbara G. Markway, Gregory P. Markway: “Frei von Angst und Schüchternheit”; Beltz 2013

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