Es gibt sie noch, die deutschen Unternehmen, die ungeachtet von Euro-Krise und Konjunkturschwäche ihre Wettbewerbsvorteile ausbauen – international natürlich. Und das Ganze ohne lautes Medien- oder „Social Web“-Getöse. Mehr „kontinuierlich als in spektakulären Schüben“ werden diese Firmen zu Weltmarktführern ihrer Branche. „Hidden Champions“ nennt Hermann Simon diese weitgehend unbekannten High-Performer. In seinem gleichnamigen Buch porträtiert er die Strategien der wichtigsten der insgesamt rund 1500 Weltmarktführer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und zeigt, mit welchen Visionen und Mitteln diese Unternehmen ihre Pole-Position erreicht haben und nun gekonnt verteidigen.
Wachstumspotenziale in „Globalia“
Allen gemeinsam ist die systematische internationale Ausrichtung beim Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, die die aktuellen (und künftigen) ökonomischen und politischen Bedingungen der Import-Länder berücksichtigt. Simon spricht hier von „Globalia“ und meint damit den weltweit noch zu erschließenden Wirtschaftsraum mit ungeahnten Entwicklungsmöglichkeiten für innovative Unternehmen. Sofern sie die Nische finden, denn „nur durch Fokussierung und Tiefe wird man Weltklasse“.
Unbekannt aber nicht unbedeutend
Viele dieser „Hidden Champions“ kennen Sie namentlich nicht, deren Produkte aber wohl schon. Zum Beispiel wissen die wenigsten, dass „Freiberger“ Europas größter Pizzabäcker ist. Die Chance, in der Kühltheke eine der Freiberger-Pizzen zu erwischen, ist sehr groß. Ein entsprechendes Label werden Sie aber nicht auf der Verpackung finden. Die Pizzen werden als Handelsmarken vertrieben. Dieses „Operieren im Hinterland“ ist Teil der „Hidden“-Strategie und ermöglicht eine Firmenpolitik der ruhigen Hand jenseits medialer Störfeuer.
Von den Besten lernen
Hermann Simon beleuchtet und bewertet die Wachstumschancen der großen Zukunftsmärkte. Interessant: China profitiert zwar derzeit enorm von einem Aufschwung, aber die globale Nummer 1 bleiben die USA. Deutsche Unternehmen, die jetzt den Export ankurbeln wollen, sollten auch nach Indien und Brasilien schielen. In beiden Ländern steigt das Bruttoinlandsprodukt sehr schnell. Und natürlich bleibt Ostasien als Absatzmarkt dauerhaft interessant. Wer japanische Unternehmen als Partner gewinnen möchte, sollte mit Taktgefühl und Weitsicht vorgehen, denn „man braucht in Japan Geduld und einen langen Atem – normalerweise genau die Eigenschaften, durch die sich die Hidden Champions auszeichnen.“
Roter Reiter – Fazit: „Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia“ ist ein kluges, vortrefflich recherchiertes Buch, das sehr gut analysiert, warum einige Unternehmen an der Krise scheitern, andere darin sogar wachsen. Autor Hermann Simon verrät die Geheimnisse der heimlichen Major Player und lädt Unternehmer und Top-Manager ein, sich von den Erfolgsrezepten inspirieren zu lassen.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Hermann Simon „Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia“, Campus 2013
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