Jens Weidner ist Kriminologe und Aggressions-Experte. Jugendlichen Delinquenten hat er in der Vergangenheit anhand spezieller Anti-Aggressionstherapien zu einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft verholfen. In seinem Buch „Hart, aber unfair“ wählt er den entgegensetzten Ansatz: Schluss mit Kuschelkurs und leisen Tränen. „Aggro“ und Gegenwehr sind angesagt! Das gilt selbstverständlich nicht für Straftäter, sondern brave Mitarbeiter im Unternehmen. Die „Duckmäuser“ und „Ja-Sager“, die im Job gegenüber Kollegen und Vorgesetzten regelmäßig den Kürzeren ziehen, weil sie es „mit sich machen lassen.“
Aggro tut gut
Damit ist Schluss! Weidner wird zum „Advocatus Diaboli“ und plädiert für kompromisslosen Widerstand, wenn Sie endlich Ihre Interessen durchsetzen wollen. Da fliegen auch schon mal kartonierte Terminplaner durchs Büro und hinterlassen unschöne Verfärbungen auf dem Gesicht des Kollegen (dem Fiesling). Der hat danach nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch seine Lektion gelernt. Und Sie werden mit der Gewissheit belohnt, die Opferrolle endlich abgegeben zu haben. „Ein bisschen mehr aggro bringt jede Menge. Vor allem mehr Selbstachtung. Und das tut einfach gut!“
Das „Nein“ im 4-Augen-Monolog üben
Sein „Wehr-dich-endlich“-Coaching gliedert Weidner in zehn Kapitel mit praxisnahen Übungen und Aufgaben, vielen Fallbeispielen und einprägsamen Leitsätzen. Sie lernen dabei, wie Sie Stück für Stück „wertvolle Verbündete finden und Gegenspieler auf Distanz halten“. Wie Sie ernst genommen werden und Mobbing-Attacken gekonnt parieren. Wie Sie Boshaftigkeiten schlagfertig kontern, statt Tränen zu vergießen. Und selbstverständlich auch, wie Sie endlich „Nein“ sagen, wenn Sie sowieso „Nein“ denken. „Das ist kein Hexenwerk, es muss nur eingeübt werden. Am besten vor dem Badezimmerspiegel, sozusagen unter vier Augen mit sich selbst. Und der Ton macht die Musik. Höflich, aber bestimmt gilt als der ideale Mix.“
Am Ende werden Sie mit dem „Aggro-Wissen antizipativ reagieren können und sind damit bestens vor bösen Überraschungen gefeit, denn Ihre neuen Kenntnisse machen Ihr Berufsleben berechenbar.“
Roter Reiter-Fazit: Weidner kennt sie genau, die „Hinterfotzigkeiten des Berufslebens“, die vielen Mitarbeitern den Spaß an der Arbeit verleiden. Sein Buch ist dem „aktiven Opferschutz“ am Arbeitsplatz gewidmet: Wer nicht mehr Fußabtreter für seine Kollegen sein möchte, findet in „Hart aber unfair“ das passende Set an spitzen Stiefeln, um künftig selber zuzutreten, wenn es sein muss.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Jens Weidner „Hart aber unfair; Campus 2013
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