Wie werden sich Unternehmen in 20 oder 30 Jahren aufstellen, um im Zuge des demografischen Wandels (inklusive Überalterung der Gesellschaft und Fachkräftemangel) wettbewerbsfähig zu bleiben? Welche Organisationsformen geben dann genug Spielraum, um die Vorteile der Globalisierung zu nutzen und gleichzeitig die regionale Bindung zum Kunden und Lieferanten zu stärken? Das sind zwei der wesentlichen Fragestellungen, denen sich Zukunfts- und Trendforscher widmen. In ihrem Buch „Innovative Leadership“ wirft Eva B. Müller ebenfalls einen „Blick in die Kristallkugel“ und konzentriert sich dabei auf die Frage nach erfolgreichen Führungskonzepten in der Zukunft. Die fünf wichtigsten Modelle – vom Network Leadership über das Führen virtueller Teams bis hin zur Selbstführung – stellt sie ausführlich vor. Genau zur richtigen Zeit, denn es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Dino-Strukturen in den Unternehmen mit festgemeißelten Hierarchie- und Kommunikationskanälen vom Aussterben bedroht sind.
Generation Y und Network Leadership
Spätestens die „Generation Y“ wird alte Regeln von „Häuptlingen“ und „Indianern“ außer Kraft setzen. Indem sie neue Führungskriterien definieren, die auf Kommunikationskompetenzen setzen. Auf die Fähigkeit, sich zu vernetzen, Informationen einzuholen und zu verteilen: „Leadership ist eine Aktivität, keine Rolle.“ Führung, so Müller, kann dann von jedem temporär übernommen und auch wieder abgegeben werden. Das Erfolgsstreben der Gruppe ersetzt das Denken in „oben“ und „unten“.
Effiziente Vernetzung ist auch für das Bilden und Führen virtueller Teams der wichtigste Faktor. Trotz der fehlenden Face-to-face-Beziehungen arbeiten virtuelle Gruppen ebenso schnell und sorgfältig wie reale Arbeitsgruppen, sofern Sie das Team richtig zusammensetzen und die Aktionen professionell dirigieren.
Job Crafting
Nicht alle von Müller beschriebenen Leadership-Modelle hebeln klassische Führungskonzepte aus den Angeln. Einige lassen sich geschmeidig in traditionelle Organisationsstrukturen einbetten. Job Crafting gehört dazu. Gemeint ist damit, die „selbstregulatorischen Vorgänge unter den Mitarbeitern zu nutzen und zu lenken, um Motivation und Innovation im Unternehmen zu halten.“ Anders ausgedrückt: Ihre Leute stoßen wesentliche Verbesserungen für das ganze Team an – nicht für Geld oder Titel, sondern „aus eigenem Antrieb heraus“. Das Idealbild eines kreativen Teams – und gar nicht so weit weg von der Realität, wenn Sie die Potenziale Ihrer Leute erkennen und fördern. Und ihnen die Kompetenzen einräumen, die sie dafür brauchen.
Roter Reiter-Fazit: Eva B. Müller skizziert in „Innovative Leadership“ zukunftsweisende Modelle der Zusammenarbeit und Führung. Unternehmen, die den Mut zeigen, jetzt schon die verkrusteten Hierarchieebenen aufbrechen, dürfen sich über top-motivierte Mitarbeiter freuen, die ungeahnte kreative Kräfte freisetzen.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Eva B. Müller: „Innovative Leadership“, Haufe 2013
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