Damit Nachhaltiges Wirtschaften keine Worthülse bleibt

Vollbildaufzeichnung 04.12.2013 101752.bmpNachhaltige Unternehmensführung erschöpft sich für viele Unternehmen darin, dem Geschäftsbericht noch einen Umweltbericht, gerne als Sustainability Report verpackt, hinterher zu schicken. Dass es damit nicht getan ist, dass nachhaltige Unternehmensführung mehr ist, als ein vegetarisches Zusatzangebot in der Kantine oder ein paar Bäume hinterm Werksgelände, macht ausgerechnet eine Professorin für Rechnungswesen und Controlling klar. Ursula Binder zeigt in ihrem Buch “Nachhaltige Unternehmensführung” was machbar und was notwendig ist, wenn wir “die heutigen Bedürfnisse erfüllen wollen, ohne die Chancen zukünftiger Generationen zu gefährden”.

Nachhaltigkeit bedeutet die Verbindung ökonomischer, sozialer und ökologischer Belange

Der Kölner Professorin ist dabei eine Gratwanderung geglückt. Denn sie argumentiert immer aus ihrer persönlichen Sicht der Dinge, traut sich also, zu werten, und schafft es gleichzeitig, einen guten Überblick über das zu geben, was Nachhaltige Unternehmensführung sein kann. Um den Unterschied zu den gängigen Worthülsen klarzumachen, redet sie von “Weisem Wirtschaften” und versteht darunter das Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Denn was nutzt eine soziale Wirtschaft, wenn die Umwelt darüber baden geht. Oder eine ökologische Wirtschaft, wenn die Menschen nicht ernährt werden können?

Nicht reden, handeln. Checklisten für Nachhaltiges Wirtschaften

Das Buch ist für Unternehmer und Verantwortliche geschrieben, die derart “Weises Wirtschaften” umsetzen wollen. Binder zeigt gelungene Vorbilder der unterschiedlichsten Branchen, von REWE bis Alnatura, von der Umweltbank bis zu dm. Und sie liefert eine umfangreiche Checkliste, in der für alle unternehmensrelevanten Themen und Bereiche gezeigt wird, wie sie “nachhaltig” bewirtschaftet werden können. Von der Antikorruption über das Verhalten gegenüber Kunden bis zum gesellschaftlichen Engagement. Von den Produkten über die Standortwahl bis zur Nutzung regenerativer Energien.

Ein engagiertes Buch für ein neues ökonomisches Denken

Es ist kein Katalog, den Unternehmen einfach abhaken können, sondern die Aufforderung, zu handeln. Manchmal prescht die Professorin arg weit vor, etwa, wenn sie Werbung anprangert, die “Bedarfe erzeugt, die gar nicht da sind”. Wie soll so ein Verdikt umgesetzt werden? Soll Werbung für den Friseur um die Ecke tabu sein? Oder Werbung für Elektrofahrzeuge? Anders herum: Wer definiert den Bedarf? Andererseits ist es gut, dass sich Ursula Binder überhaupt aus dem Fenster lehnt. Sie zeigt damit, dass es der Diskussion bedarf. Und dass “Weises Wirtschaften” keine Frage von Checklisten ist, sondern in erster Linie eine Frage des Engagements und der Verantwortung.

Ursula Binder: Nachhaltige Unternehmensführung. Radikale Strategien für intelligentes zukunftsfähiges Wirtschaften. Haufe 2013

Wolfgang Hanfstein, www.Management-Journal.de

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