Lustvolle Abrechnung mit Brüssel, Börsen und den bösen Bankern

Europäische Währungsunion als Enteignungsgemeinschaft

Kolumnenartig macht sich der Börsenexperte und n-tv-Moderator über die Probleme unserer Zeit und Gesellschaft her. Das desaströse Krisenmanagement der Währungsunion, die Obama’schen Überwachungs- und Spähangriffe, die Täuschungsmanöver der Banken gegenüber privaten Anlegern – alles kommt an den Pranger, portionsgerecht verpackt in kleinen Aufsätzen voller rhetorischer Spitzen: Der heimliche “Transfer Eurolands zur Haftungs- und Enteignungsgemeinschaft”, der dann auch den privaten Anleger zur Kasse bitten wird. Der Euro sowieso (“was wäre so schlimm an seinem Scheitern? “). Und natürlich auch die “Schlapphüte der NSA”, die nur ein fader Vorgeschmack sind für den Überwachungsstaat, der uns in ein paar Jahren erwartet und längst – vor allem von uns selbst – vorbereitet wird: “Wenn Orwell heute über die Straßen Londons gehen oder bei Facebook chatten würde, wäre er vermutlich entsetzt, dass seine albtraumhafte Vision Wirklichkeit geworden ist – und dass es private Kameras und unsere Mitteilungswut sind, die uns zu gläsernen Lebensformen machen”.

Anleihen aus Norwegen statt Sparbuch bei der Deutschen Bank

Trotz vielfach zynischer Überzeichnung ist “Meyers Money Fest” keine politische Kabarett-Lektüre auf 270 Seiten. Meyer schärft vielmehr den Blick für die Dinge hinter den Kulissen, übersetzt – trotz aller Polemik – komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge in verständliches Deutsch und gibt den einen oder anderen Tipp, den Sie sich unbedingt merken sollten. Zum Beispiel zur sicheren Geldanlage bei Ihrer Bank: “Per Online-Order kauft man sich eine Anleihe von einem Land mit einer Hartwährung, Australien, Kanada, Norwegen, Schweiz. Darauf kann keine Bank zugreifen”.

Management Journal – Fazit: Meyer nimmt sich in seinem “Money Fest” den “täglichen Wahn und Sinn an den Kapitalmärkten” zur Brust: Mal nachdenklich, häufig mit derbem Witz und dann wieder voller blankem Zorn schreitet Meyer zur Anklagebank, um die vielen offenen Baustellen zwischen Brüssel und Berlin endlich auf der politischen Landkarte einzuzeichnen. Löst keine Probleme, liest sich aber sehr gut, macht uns klüger und lässt uns sogar über Dinge schmunzeln, die alles andere als lustig sind.

Oliver Ibelshäuser, www.Management-Journal.de

Frank Meyer: „Meyers Money Fest“, Wiley 2013

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