Warum der Kapitalismus einer neuen Wirtschaftsordnung Platz machen wird

rifkinJeremy Rifkin ist ein akribischer Chronist wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen, dazu ein exzellenter Analytiker ungeschriebener Marktgesetze. In seinem populärwissenschaftlichen Buch “Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft” beweist er, dass er zudem ein weitsichtiger Zukunftsforscher ist, ein kühner Futurologe. Er prophezeit nicht weniger als das baldige Ableben der alten, kapitalistischen Idee samt seiner Wirtschaftsordnung, die monetären Profit und Handelsmargen als zentrale Kategorien definiert.

Kollaborative Commons

“Ein neues Wirtschaftssystem – die Kollaborativen Commons – betritt die ökonomische Weltbühne.” Mit dem ersten Satz verdeutlicht Rifkin, dass wir Zeugen einer globalen wirtschaftlichen Restrukturierung werden. Der Kapitalismus scheitert an seinen ureigenen Idealen, weil er in seiner Kosten-Gewinn-Kalkulation die “Null-Grenzkosten-Revolution” nicht auf dem Zettel hatte. Gemeint sind Produkte und Dienstleistungen, die praktisch kostenfrei erbracht und angeboten werden und das alte Marktspiel von “Preisen nach Angebot und Nachfrage” komplett aushebeln. Musik, Software, Kommunikationsmedien, Texte und Bildung – die Gratis-Angebote bilden die Sterbehilfe für überalterte Märkte.

Der Konsument als Prosument

“Video, Audio und Text zu Grenzkosten von nahezu null” werden schon jetzt in der “kollaborativen, vernetzten Welt” bereitgestellt. “Und mittlerweile beginnt sich die Null-Grenzkosten-Revolution auch auf andere Wirtschaftssektoren auszuweiten, etwa erneuerbare Energien, 3D-Druck und Online-Studium”. Der Konsument wird zum Erzeuger für Viele, zum “Prosument”. Seine Marktfläche ist das “Internet der Dinge”. Rifkin spricht hierbei von der dritten industriellen Revolution, die die “Profite wirtschaftlicher Unternehmen austrocknet, Eigentumsrechte aushöhlt und eine auf Knappheit gegründete Ökonomie langsam einer Ökonomie des Überflusses Platz macht.” Aufhalten oder gar umkehren lässt sich der Trend nicht. Zu mächtig ist die kollaborative Bewegung, zu stark ihr tägliches Wachstum. Wir stehen am Anfang dieser Umwälzung, deren Ende kaum abzusehen ist. Einen Ausschnitt der Vielzahl an Auswirkungen wie vernetzte Autobahnen, Städte, Öko-Frühwarnsysteme, oder Energieproduktion beschreibt Rifkin ausführlich.

Management-Journal – Fazit: Sorgfältig in seinen Diagnosen, kühn in seinen Prognosen: Jeremy Rifkin skizziert den größten ökonomischen Wandel des Jahrhunderts. “Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft” ist ein aufwühlendes, ungemein spannendes Buch, das sicherlich für Zündstoff sorgen wird. Schon jetzt ein Standardwerk für (angehende) Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen.

Oliver Ibelshäuser, www.Management-Journal.de

 

Jeremy Rifkin: “Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft”, Campus 2014

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