Fünf Fragen an den Silicon Valley-Investment Guru Ben Horowitz

benManagement-Journal: Wie können Manager ihr Unternehmen vor Insolvenz schützen?

Ben Horowiz: Nicht aufgeben! Man muss bis zum Ende durchhalten und alles versuchen. Viele Menschen schreiben ihr Unternehmen hingegen viel zu früh ab. Extrem viele erfolgreiche Unternehmer standen kurz vor der Insolvenz, mich eingenommen. Aber ebenso viele haben auch wieder den Weg herausgefunden.

Woher weiß ich als Gründer, ob eine Geschäftsidee etwas taugt?

Eine wirklich neue Idee gleicht einem Geheimnis. Die Idee kann zwangsläufig nur derjenige verstehen, der sie hatte. Und da sie eben sonst niemand richtig durchdringt, werden sie viele Personen erst einmal ablehnen. Eine gute Richtschnur ist: Umso aufwändiger es war, die Idee zu entwickeln, desto origineller und innovativer wird sie voraussichtlich sein.

Wie finden Sie die Strategie, welche die Samwer-Brüder verfolgen?

Ich für meinen Teil halte nichts davon, denn Technologie-Unternehmen leben von der Innovation. Ein Unternehmen basierend auf einer Kopie anstatt auf einer Innovation zu starten kann funktionieren, solange der Produktlebenszyklus andauert. Sobald dieser jedoch vorbei ist, muss eine neue Innovation her, und darin ist das Unternehmen nicht geübt.

Ein weiteres Problem mit geklonten Unternehmen ist, dass diese niemals annähernd so gut sein können wie das Original. So war es zum Beispiel mit unserem Unternehmen Pinterest, das die Samwer-Brüder zu kopieren versuchten. Anfangs haben sie Pinterest Pixel für Pixel nachgebaut. Sie hatten einfach keine eigenen Ideen. Pinterest entwickelte sich weiter und wuchs, es war seiner Kopie immer voraus. Welcher User würde sich wohl für das Angebot entscheiden, das immer hinterherhinkt? Natürlich haben sich die User für das Unternehmen entschieden, das die Nase vorn hatte …

Eine Kopie kann also funktionieren, wenn sich das Original nicht so schnell weiterentwickelt – beispielsweise im E-Commerce. Im „echten“ Tech-Business entstehen ständig neue Ideen, und diese verändern sich rapide. Für diesen Bereich ist die Strategie wirklich nicht effektiv. Dennoch sind die Samwer-Brüder beeindruckende Personen.

Welche Rolle spielt der Standort, an dem man ein Unternehmen gründet? Muss es immer Silicon Valley sein?

Es ist nicht unwichtig (lacht). Im Silicon Valley sind die meisten wirklich gigantischen Technologie-Unternehmen entstanden. Der Grund dafür ist der dort existierende Netzwerk-Effekt! Wo sollte ein talentierter Ingenieur, der aus den Staaten kommt, eher hinziehen als ins Silicon Valley? Über die vielen Jahre hat sich dort eine Menge Know-How angesammelt. Dieses Know-How stellt für Unternehmen im Silicon Valley einen echten Vorteil dar. Aber natürlich kann ein Unternehmen auch außerhalb Silicon Valley’s erfolgreich sein, wenn es innovativ genug ist – ein Beispiel ist das aus Estland stammende Skype. Auch erfolgsversprechend ist China, einfach aufgrund der Marktgröße. Es muss also nicht zwangsläufig Silicon Valley sein, aber Vorteile bietet der Standort schon!

Haben Sie jemals schlecht geschlafen?

Oh ja, ich hatte schlaflose Nächte (lacht). Aber ich denke, die Frage sollte lauten: Gab es eine Nacht, in der ich NICHT aufgewacht bin? Ich sag’s mal so: Als CEO habe ich geschlafen wie ein Baby: Ich bin alle zwei Stunden aufgewacht und habe geweint …

 

 

Ben Horowitz ist einer von Silicon Valleys meistgeschätzten und erfahrensten Unternehmern. 2007 wurde die Firma Opsware unter seiner Leitung für 1,6 Milliarden Dollar an Hewlett-Packard verkauft. Er ist Partner von Andreessen Horowitz, die als Risikokapitalgeber vor allem in Firmen aus dem Technologiebereich investieren, zum Beispiel in Twitter, Facebook und Pinterest. Sein Blog, in dem er über seine Erfahrungen als Unternehmer und Investor berichtet, wird von nahezu zehn Millionen Menschen gelesen.

 

hart>> Zur Besprechung von Ben Horowitz’ Buch “Wenn es hart auf hart kommt” auf Management-Journal.de

>> Zu allen lieferbaren Ausgaben von „Wenn es hart auf hart kommt“ auf Mangementbuch.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies auf dieser Seite zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen