Wenn zwei absolute Insider über die Erfolgsstrategien des weltweit wichtigsten IT-Konzerns diskutieren, über geheime Strategiemeetings plaudern und offen über Fehler und bahnbrechende Ideen berichten, sollte man aufmerksam zuhören. Das fällt auch nicht schwer, denn Googles ehemaliger CEO Eric Schmidt und der frühere Senior Vice President Jonathan Rosenberg erzählen im lockeren Ton von den strategischen Feldzügen des Suchmaschinengiganten zu Beginn des 21 Jahrhunderts. Fast beiläufig erteilen sie dabei deutschen Firmengründern und Geschäftsführern eine Lehrstunde in fortschrittlicher Unternehmensführung. Hier die wichtigsten Erkenntnisse in komprimierter Form.
Businesspläne ohne Zahlen und Prognosen
„Einer der Hauptgründe für unseren Erfolg ist, dass der Businessplan, den wir dem Vorstand vorlegten, kein echter Businessplan war. Er enthielt keine Finanzprognosen, keine Marktsegmentierung, keine Multi-Channel-Strategie.“ Die „Macher“ schilderten ihre inhaltlichen Visionen. Das war überzeugender als Zahlenspiele.
Hierarchien und Mitarbeitermotivation
Klare Rollenverteilungen samt „Ober sticht unter“? Gibt es bei Google nicht. „Unsere Mitarbeiter sind nicht auf bestimmte Arbeiten festgelegt. Sie haben unbeschränkten Zugang zu allen Informationen in der Firma. Sie gehen ohne Scheu Risiken ein und werden auch nicht bestraft, wenn ihre Initiativen scheitern.“
Fehlerkultur und Kritik
Was macht der Chef, wenn seine Leute Bockmist produziert haben? „Er druckt die Seite aus, markiert die unpassenden Anzeigen, heftet das Ganze ans schwarze Brett in der Küche und schreibt in großen Buchstaben darüber „these ads suck“. Dann geht er heim.
Zusammenarbeit und Kommunikation
Google lebt eine „Kultur des Experimentierens und die Tugend des Scheiterns“. Büros sind so gestaltet, dass sie maximalen Energiefluss und maximale Interaktion fördern, nicht Isolation und Status. Smarte Kreative lieben es, wenn man sie zusammensteckt“
Management-Journal – Fazit: Dass Google nicht mit nahezu allen Business-Traditionen bricht, um als hippes Unternehmen gefeiert zu werden, sondern großartige Erfolgskonzepte dahinter stehen, zeigt das Buch „Wie Google tickt“ sehr eindrucksvoll. Pflichtlektüre für junge Manager und Gründer.
Oliver Ibelshäuser www.Management-Journal.de
Eric Schmidt, Jonathan Rosenberg: „Wie Google tickt“, Campus 2015
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