Der Titel „Mythos Change“ macht es bereits deutlich: Mit einer dezenten Prise Sarkasmus widmen sich die Autoren Uwe Reineck und Mirja Anderl im gemeinsamen Buch den Gründen für die vielen „Change-Projekte, Großveranstaltungen, Leitbildentwicklungen, Kulturveränderungen, Führungsinitiativen, Mitarbeiterbefragungen, Visionsentwicklungen, die zu dem verkommen sind, was sie eigentlich überwinden wollten.“ Die beiden Autoren liefern zunächst eine Analyse der anhaltenden Change-Misere in deutschen Unternehmen und skizzieren die „Hintergründe einer unheiligen Allianz aus Managerismus, Psychologismus und Changismus.“
Passagement: Anders anfangen, anders weitermachen
Bei einem (unterhaltsamen) Abgesang auf das grassierende Projektsterben belassen es die Autoren aber selbstverständlich nicht. Unter dem Stichwort „Anders anfangen, anders weitermachen“ stellen sie das Modell Passagement vor, das funktionale, strukturelle, kulturelle und persönliche Unterstützung für Veränderungsprozesse vereint. Das Ausbalancieren von Zielen, Interessen und Ressourcen beschreiben Reineck und Anderl als „ständiges Managen von Übergängen“. Ihre Forderung: „Alles Handeln auf einen größeren gesellschaftlichen Hintergrund ausrichten und auch die Möglichkeit des Scheiterns zulassen.“ Anhand von Beispielen aus dem Unternehmensalltag erläutern sie im Anschluss, wie Unternehmen sich aufstellen, Kommunikationswege und Hierarchien neu definieren („Weisheit der vielen statt Silberrückenentscheidungen“), um ein wirkungsvolles Veränderungsdesign als Blaupause für Change-Prozesse unterschiedlicher Art zu entwickeln.
Management-Journal – Fazit: Wer als Manager in mittelständischen oder großen Unternehmen jemals eine Bruchlandung bei einem wichtigen Projekt verantworten musste, sollte nach den Ursachen und künftigen Lösungen forschen. „Mythos Change“ liefert für beides die passenden Antworten.
Oliver Ibelshäuser, www.Management-Journal.de
Uwe Reineck, Mirja Anderl: „Mythos Change“, Beltz 2015
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