Wer die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise komplett verstehen will, wird sich kaum mit den Aufsätzen der Wirtschaftspresse begnügen wollen. Die ganze Wahrheit kann nur ein Blick hinter die Kulissen der Politik und Wirtschaft liefern mit Kenntnissen geheimer Absprachen und E-Mails, die zwischen Berlin, Brüssel und Paris versendet werden. Genau das liefert Veit Etzold mit seinem Buch “Die Finanzkrise”. Eine höchst unterhaltsame und aufschlussreiche Mischung aus Fiktion, Tatsachen und Hintergrundberichten zur anhaltenden Wirtschaftskrise.
Die Strippenzieher der Macht heimlich belauscht
Etzold schickt vorweg, dass die “Gespräche und Begebenheiten” des Buches “dem Einfallsreichtum des Autors entstammen”. Die Protagonisten seiner Krisen-Chronik sind dagegen real: Merkel, Mitterand, Draghi, Ackermann und Fuld (Lehmann Brothers) werden vom Autor “belauscht”, wenn sie mal naiv, mal herablassend die Euro-Pleite diskutieren und die “Schwarzer-Peter-Karten” weitergeben. “Frei erfunden” – das gilt vielleicht für die Zitate, die Etzold den Strippenziehern der Politik und Wirtschaft in den Mund legt. Die zwischen 2007 und heute getroffenen (Fehl)Entscheidungen und (missglückten) Beteuerungen aber hat es selbstverständlich wirklich gegeben.
Mit frecher Schnauze und ohne moralische Bremse
Dass Etzold in seinem Buch mit dem einen oder anderen O-Ton überzeichnet, hier mal flunkert, dort mal hinzudichtet, kratzt nicht am Lack des sehr guten Gesamteindrucks. Ganz im Gegenteil. Der Autor schreibt mit frecher Schnauze und ohne moralische Bremse. Genau deswegen entsteht beim Lesen ein stimmiges und dichtes Bild von den Ursachen einer Krise, die Ross und Reiter beim Namen nennt und – allem Anschein nach – noch lange nicht ausgestanden ist.
Management-Journal – Fazit: Spannend wie ein John Grisham-Roman liest sich “Die Finanzkrise”, weil Autor Etzold gekonnt Fakten und Phantasie miteinander vermischt. Ideales Buch, um die Ursachen der Euro-Pleite zu verstehen, selbst wenn es “so nicht war”, sondern nur “so gewesen sein könnte.”
Oliver Ibelshäuser, www.Management-Journal.de
Veit Etzold: “Die Finanzkrise”, Wiley 2015
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