Ein Managementbuch der Extraklasse vom Vereinfachungsexperten Dieter Brandes

brandesEin herrliches Managementbuch für Führungskräfte aller Unternehmensklassen und Branchen. Fast schon unverschämt kurz. Aber der Input hat es in sich. Der ehemalige Aldi-Manager knallt zusammen mit seinem Sohn 120 halbseitige Thesen in die Unternehmenswelt hinaus, die NICHT zwingend konsensfähig sind. Man merkt  auf jeder Seite, dass Dieter Brandes’ Management-Philosophie nicht im Studierzimmer entstanden ist, sondern an der Verkaufsfront im Einzelhandel. Es war und ist eine der härtesten Branchen, eine der Branchen, in der deutsche Unternehmen weltweit Führungspositionen innehaben. Nicht zufällig, denn die Tugend, die im Einzelhandel zählt, ist ebenfalls eine sehr deutsche – gnadenlose Effizienz in sämtlichen Prozessen.

Management-Tipp Nr. 91: Werden Sie ein Kontrollfreak

Ein paar Kostproben: “Halten Sie keine Vorträge auf Kongressen!” (S. 50).  “Keine Demokratie” (S. 99). “Keine Kundenbefragungen” (S. 54). “Werden Sie ein Kontrollfreak” (S. 112). Gut, man, muss diese Ratschläge nicht unbedingt alle richtig finden, aber einmal gut durchdenken schadet bestimmt nicht. Denn bei der ganzen Diskutiererei darüber, was das Management der Generation Y bieten muss, wird oft vergessen, dass jedes Unternehmen nur einen einzigen Daseinsgrund hat. Und das ist der, den Kunden irgendetwas zu bieten, was sie haben wollen und was ihnen andere so nicht bieten. Kurz gesagt, ein Unternehmen lebt von zufriedenen Kunden. Das wiederum bedeutet knallharte Konkurrenz. Wer baut das beste Handy, das begehrteste Auto, wer bäckt das beste Brötchen im Umkreis von 20 Kilometern. Je härter der Wettbewerb, je fragiler der USP, desto weniger Reibungsverluste sind erlaubt. Und desto wichtiger ist es, einfach zu managen.

Im Management verhallen auch Binsenweisheiten zuweilen unerhört und bedürfen deshalb der Wiederholung

Einen Einwand gegen das Buch könnte man gelten lassen – den, dass es sich um Binsenweisheiten handle. Zum Teil sind es sicherlich Binsenweisheiten, aber eben solche, die selten befolgt werden. Umso besser und umso wichtiger, dass die Herren Brandes sich nicht zu schade sind, Sätze wie “Abschalten – in Besprechungen Handy aus!” zu schreiben. Und es ist klar, dass dieser Satz nicht als Diskussionsgrundlage zu verstehen ist, sondern als Befehl  (Wie viel Zeit in Unternehmen wohl schon vertan wurde, weil man nicht in der Lage war, sich auf solche einfachen Regeln zu verständigen?).

Management-Journal – Fazit: Ob Großbäcker oder Führungskraft im Konzern – im Führungsalltag stellen sich immer wieder die gleichen Fragen. Was delegieren? Wie führen? Wie Ziele vereinbaren? Die Antworten, die weiterbringen, sind oft erstaunlich einfach. Zu einfach für das Gros der Berater, die Führungsthemen lieber aufblasen als schnell erledigen – es hängen ja Tagessätze dran. Deshalb empfehle ich den Griff zu diesem schnellen, einfachen Buch. Auch weil es unter Nr. 112 den ungemein einfachen aber wertvollen Ratschlag bietet: “Schreiben Sie das Protokoll. Selbst.”

 

Wolfgang Hanfstein, www.Management-Journal.de

 

Dieter Brandes, Nils Brandes; 120 Mal einfach statt komplex

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