Ein Beziehungsratgeber für Führungskräfte leistungsschwacher Mitarbeiter

Auf die Dauer sind Mitarbeiter, die regelmäßig weniger als ihre Kollegen leisten, nicht nur ein Ärgernis für die Führungskraft, sondern auch eine Belastung für die Mitglieder der Abteilung oder des Teams. Kaum verwunderlich, dass viele Manager in erster Linie darüber nachdenken, solche unliebsamen Low-Performer möglichst schnell loszuwerden. Die beiden erfahrenen Coaches Johanna und Martin Fischer wissen aus ihrer beruflichen Praxis, welche unmittelbaren Folgen die Kündigung eines Mitarbeiters auf das zurückbleibende Team haben kann. Als Alternative zur Kündigung raten und empfehlen Sie, mit dem betroffenen Mitarbeiter an der gemeinsamen Beziehung zu arbeiten.

Low-Performer und Führungskraft – häufig eine verfahrene Beziehung

Und tatsächlich gelingt es den beiden Autoren, ihren Ratgeber in flotter Schreibe wie einen Beziehungsratgeber klingen zu lassen. Der erste Teil des Buches ist ganz der Analyse gewidmet. Schon hier werden Führungskräfte und Manager den reichen Erfahrungsschatz bemerken, aus dem die Autoren schöpfen können. Den hier skizzierten Mitarbeitertypen ist wohl jeder bereits einmal in Unternehmen begegnet. Sehr anschaulich beschreibt das Autoren-Duo, wie sich der Mitarbeiter in einer Spirale der Entmutigung bewegt hat. Dabei geht es natürlich auch um die Frage, durch welches Verhalten die Führungskraft zu diesem Zustand beitrug. Ihre Antwort: Den Kreislauf der Entmutigung durchbrechen, das eigene Verhalten ändern und damit als Manager wieder zu einem Teil der Problemlösung werden.

Den leistungsschwachen Mitarbeiter wieder ermutigen

Der permanenten Entmutigungsspirale stellen die Autoren ihren Ermutigungskreislauf entgegen, der auf der Basis der gegenseitigen Vergebung aufsetzt. Es gehört zu den größten Vorzügen dieses Titels, dass er viele konkrete und umsetzbare Tipps und Hinweise auf Gesprächssituationen liefert und dabei die mögliche Reaktion des Anderen berücksichtigt. Statt sich darauf zu beschränken, die Führungskraft zu ermutigen, den Mitarbeiter wieder mehr Zeichen der Wertschätzung entgegenzubringen, lernt der Vorgesetzte, wie unterschiedlich Menschen auf solche Gesten reagieren können. Das, was eigentlich gut gemeint war, kann bei bestimmten Typen das Gegenteil bewirken. Immer wieder geht das Autoren-Duo auf solche vertrackten Situationen ein. Ratgeberliteratur im besten Sinne also.

Ganz praktisch

So lautet der Titel für die Rubrik mit Handlungsanweisungen für Übungen oder Trainings, die den Chef auf dem Weg zur Neugestaltung der Beziehung zwischen sich und dem Mitarbeiter, aber auch der Mitarbeiter untereinander begleiten. Doch eigentlich könnte der Titel über dem gesamten Werk stehen. Denn die Seiten sind von unzähligen Tabellen, Einschätzungen und Tipps durchsetzt. Das schafft nicht nur Sicherheit für kommende Gesprächssituationen, sondern macht auch Mut, die wenig zufriedenstellende Situation zu ändern.

Management-Journal-Fazit: Den Eheleuten Fischer ist ein wichtiges Buch gelungen. Lebendig geschrieben legen Sie den ersten Ratgeber vor, der Führungskräften Wege aufzeigt, leistungsschwache Mitarbeiter zu alter oder neuer Stärke zu führen und das eigene Team zu stärken.
Stephan Lamprecht

Johanne Fischer und Martin Fischer, Vom Leistungstief zum Leistungshoch, Wiley, 2016.

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