Der Titel des Buchs „Dynagrams“ mag zunächst etwas in die Irre führen. Es geht hier nicht (nur) um Business-Diagramme. Die Autoren haben nicht einen weiteren Ratgeber geschrieben, welche Diagrammformen sich am besten für Präsentationen und Vorträge eignen. Obwohl natürlich nichts dagegen spricht, die vorgestellten Diagramme auch im Rahmen von Veranstaltungen zu nutzen.
Geistiges Potenzial ausschöpfen
Hinter dem Buch steckt die Überzeugung, dass wir unser geistiges Potenzial erst dann richtig ausschöpfen, wenn beim Nachdenken und Arbeiten möglichst viele Bereiche unseres Gehirns beteiligt sind. In diesem konkreten Fall ist dies Zeichnen und Sprechen. Das Denken in Stereo, wie es die Autoren nennen, eignet sich somit sehr gut für Prozesse in der Gruppe. Gemeinsam neue Wege finden, über ein Problem diskutieren oder Chancen ausloten. Durch Sprechen, Hören und Zeichnen werden mehrere Areale des Gehirns angeregt. Und die angebotenen Diagramme verdeutlichen für alle Teilnehmer die Sachverhalte. Noch dazu trägt das Zeichnen auch positiv zur Gesprächskultur bei. Statt den Standpunkt des anderen direkt zu kritisieren, kann auf die Elemente des Diagramms verwiesen werden. Gemeinsam wird es dann verbessert.
Komplexe Sachverhalte – überschaubar und diskutierbar darstellen
Es waren drei Leitgedanken, die die Autoren zur Auswahl der Diagramme in ihrem Buch geführt haben. Erstens eine bewährte, klärende Struktur, zweitens die Unterstützung des Denkprozesses und eines Gesprächs und drittens soll das Diagramm nach der Benutzung etwas Neues und Relevantes vermitteln.
Ihre Auswahl wird dann im Hauptteil des Titels in Form von Fallstudien im praktischen Einsatz gezeigt. Es werden Anlässe und Gesprächssituationen genutzt, die nicht nur die meisten Führungskräfte aus dem Alltag kennen. Es ist geradezu erstaunlich, wie fundiert und anregend über selbst bekannte Formen wie eine Matrix berichtet werden kann. Der Leser sieht aber auch weniger bekannte Typen wie das Venn-, Canvas- oder Mintzberg-Diagramm im praktischen Einsatz. Jede Vorstellung schließt noch mit einigen Literaturhinweisen für alle, die etwas intensiver über das jeweilige Thema nachdenken wollen.
Management-Journal-Fazit: Das Buch könnte sich zu einem absoluten Geheimtipp entwickeln. Der Leser erfährt, wie er eine Vielzahl teilweiser wenig bekannter Diagrammformen richtig ausnutzt, um so sein Potenzial bei der kreativen Entwicklung oder Lösung von Problemen auszuschöpfen.
Stephan Lamprecht
Eppler, Kernbach, Pfister: Dynagrams. Denken in Stereo, Schäffer Poeschel, 2016.
Alle lieferbaren Ausgaben von „Dynagrams. Denken in Stereo“ bei managementbuch.de
Kommentar hinterlassen