Personalmarketing gehört in großen Unternehmen zum Alltag. Ob es den Fachkräftemangel im Mittelstand tatsächlich gibt, wie die Medien kolportieren, oder ob es den Unternehmen nur nicht gelingt, sich erfolgreich im Wettbewerb um gute Mitarbeiter durchzusetzen, sei dahingestellt. Der Autor adressiert gerade den Mittelstand, dem er ein praxisorientiertes Handbuch für das strategische Personalmarketing an die Hand geben will.
Wenig Vorkenntnisse nötig
Andreas Fürsattel setzt bei seinen Lesern nur wenig Vorkenntnisse voraus. Hierbei tut er schon fast zu viel des Guten, wenn er beispielsweise das Pareto-Prinzip ausführlich erklärt, um von dort zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es sich aus Sicht des Unternehmens lohnt, gerade die “unsichtbaren” Mitarbeiter zu fördern. Diese “stillen” Mitarbeiter, die ihre Arbeit tun, aber weder durch besondere Höchst- noch Schlechtleistungen auffällig werden.
Personalmarketing ganz praktisch
Was der Autor auf knapp 200 Seiten vor dem Leser ausbreitet, ist ein Rundumschlag in Sachen Personalmarketing. Von der strategischen Planung über die Personalsuche und den Auswahlprozess bis hin zur Förderung und Entwicklung von Mitarbeitern. Etwas bemüht wirkt der hierbei verwendete theoretische Überbau. Vom klassischen Marketing, das ohne Erwähnung von Marketing-Legende Philip Kotler nicht auszukommen scheint, schlägt Fürsattel eine Brücke zu einem Ansatz, dem er das Kürzel ULAKU verliehen hat. Unternehmen, Leistungen, Arbeitssituation, Kommunikation und Unternehmenskultur stecken hinter der anschließend mantraartig verwendeten Abkürzung, die für den Verfasser plastisch und sprechend scheint, aber den Lesefluss unnötig hemmt. Die Ausführungen sind dagegen leicht verständlich, werden aber Experten oder Mitarbeitern in Personalabteilungen keine neuen Impulse verleihen. Geschäftsinhaber oder Führungspersönlichkeiten in kleineren Unternehmen erhalten dagegen einen durchaus komprimierten aber vollständigen Katalog an Maßnahmen für die Personalarbeit. Lediglich bei den Praxistipps, die im Text besonders hervorgehoben werden, wäre etwas mehr Praxis wünschenswert gewesen.
Management-Journal-Fazit: Dem im Klappentext erhobenen Anspruch, ein Arbeitshandbuch für Personalentwickler zu sein, wird das Buch nicht gerecht. Dieser Zielgruppe bietet es einfach zu wenig Material. Das Buch ist eher ein komprimierter Ratgeber für Unternehmer aus dem Mittelstand, die Personalentwicklung und Marketing endlich angehen wollen, ohne viel theoretischen Ballast zu konsumieren.
Stephan Lamprecht
Andreas C. Fürsattel: Mitarbeiter im Fokus, Wiley, 2017
Kommentar hinterlassen