Führung in digitalen Zeiten – Menschen bleiben Menschen

Digital ist egalDer technische Fortschritt der Digitalisierung besitzt ein rasantes Tempo. Verglichen damit ändern sich Menschen in ihrer Wahrnehmung, ihren Verhaltensweisen und ihrem Urteilsvermögen im Schneckentempo. Die Leitfrage der Autorin, ob wir das Internet bereits richtig verstanden haben, ist da durchaus berechtigt.

Von Digital Natives und Digital Immigrants

Barbara Liebermeister widmet sich in ihrem Buch einem Thema, das bereits einige Autoren beschäftigt hat. Den Unterschieden zwischen der Generation Y und ihren zumeist älteren Führungskräften und Kollegen. Bei ihrer Betrachtung legt sie aber den Schwerpunkt dankenswerterweise auf den Kern der Führung. Sie hält sich also weniger mit seitenweisen Charakterisierungen der Digital Natives auf. Stattdessen stehen die Digital Immigrants, also die Personen im Zentrum, die den Umgang mit dem Internet erst im Erwachsenenalter erlernt haben. Und die Mischung aus beiden Generationen sieht sie als Erfolgsgarant für ein Unternehmen.

Erfrischend aus der Perspektive heutiger Führung geschrieben

Zum Berufsalltag heutiger Führungskräfte gehört es ohne Zweifel, den Mitarbeitern Anweisungen und Informationen auf digitalem Wege zu geben. Statt eines Telefonats oder gar eines kurzen Besuchs am Arbeitsplatz des Mitarbeiters wird dann rasch eine E-Mail geschrieben oder gar der Messenger genutzt. Das unmittelbare Interagieren mit einer Maschine verstellt dann nicht selten den Blick dafür, dass man es auf der anderen Seite mit einem Menschen zu tun hat. Und das ist der eigentliche Kern ihres Buchs. Führung hat mit Menschen zu tun. Die Führungskraft führt Menschen, keine Maschinen.

Ideengeber für das digitale Zeitalter

Die Autorin ist sich des Dilemmas jeder Literatur für Führungskräfte durchaus bewusst. Gute Führung lässt sich ohne Zweifel erlernen, aber sie wird nicht gelehrt. Jeder Ratgeber, jedes Fachbuch oder jedes Seminar agiert auf einer Mikroebene (Tipps für das Mitarbeitergespräch, Aufbau von Zielvereinbarungen, richtiges Zuhören usw.). Aber die idealtypische Führungskraft oder den richtigen Weg zur perfekten Führungskraft gibt es nicht.

Was die Autorin überaus lesenswert versucht, ist Ideen und Impulse für den modernen Führungsalltag in digitalisierten Unternehmen zu liefern. Und so holt sie ihren Leser aus vielen, wahrscheinlich nur zu gut bekannten, Alltagssituationen ab. Ihr Buch ist kein Rezeptbuch, aber ein inspirierender Begleiter im Alltag, wenn es etwa Anregungen liefert, wie es gelingt, die eigene Authentizität auch in der digitalen Identität auf Profilseiten oder in sozialen Netzwerken aufzubauen. So vermittelt sie auch einprägsam, dass mitreißende und persönliche Kommunikation mit den Mitarbeitern nicht auf digitalem Weg funktionieren kann. Die Menschen bleiben eben Menschen. Die Führung entscheidet.

Management-Journal-Fazit: Die moderne Führungskraft ist nach Ansicht der Autoren empathisch und authentisch. Und diese beiden Werte transportiert sie auch in ihrem eigenen Buch. Ein gut geschriebener und inspirierender Ideenlieferant für jede Führungskraft in der heutigen Zeit.

Stephan Lamprecht

Barbara Liebermeister: Digital ist egal, Gabal, 2017

Digital ist Egal

9.7

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

9.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Gut schrieben
  • stellt den Menschen in den Mittelpunkt
  • widmet sich Digital Immigrants

Cons

  • Gelegentlich wären stärkere Handlungsempfehlungen wünschenswert

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