Der Mensch ist ein soziales Wesen. Der Austausch von Gedanken und Neuigkeiten in einer Gemeinschaft liegt ihm in der Natur. Dieses Bedürfnis nach Kommunikation ist der Schlüssel zum Verständnis von Communitys im Internet. Zwar ist Facebook ohne Zweifel die bekannteste und derzeit größte Community im Internet. Doch Online-Gemeinschaften gibt es bereits, seitdem die Vernetzung von Computern und der Austausch von Nachrichten per Mailboxen noch ein Hobby einer kleinen Zahl von Technikbegeisterten war.
Communitys – mehr als nur Facebook
Das Buch „Digital Community Management“ zeigt, wie Gemeinschaften zielgerichtet aufgebaut werden. Dazu räumen die beiden Verfasserinnen gleich zu Beginn mit dem Klischee auf, dass es eben nur Facebook gibt. Sie stellen als Appetithappen auf den ersten Seiten zunächst eine Reihe von Gemeinschaften vor, darunter auch solche, wo die Community selbst das originäre Geschäftsmodell ist, und nicht einem anderen Ziel dient. Es folgt eine komprimierte Darstellung von wichtigen Begriffen und Rollen rund um die Bildung von Gemeinschaften im Web. Erst danach schließen sich die beiden Hauptkapitel an.
Externe und interne Gemeinschaften
Diese widmen sich auf jeweils knapp 60 Seiten unternehmensexternen und internen Gemeinschaften. Dabei beleuchten die Verfasserinnen die möglichen Ziele, die mit dem Aufbau der Community erreicht werden sollen. Sie schildern aber auch die Grundüberlegungen zur Strategie, dem Aufbau und nicht zu vergessen den rechtlichen Rahmenbedingungen. Man merkt den Autorinnen an, dass sie sich intensiv mit dem Thema befasst haben und auch Erfahrungen aus der Praxis in den Text einfließen.
Bei einem Buch zu einem Online-Thema besteht immer schnell die Gefahr, dass es sich um eine Aneinanderreihung von aktuellen Beispielen handelt, die dann bereits veraltet sind, wenn der Titel erscheint. Das ist in diesem Fall nicht so, da es nicht um die Analyse von aktuellen Gemeinschaften geht, sondern das Handwerkszeug geliefert wird, um planvoll eine Community aufzubauen und zu den strategischen Zielen passend zu nutzen. Schade, dass das ansonsten vorzügliche Buch zwei kleinere Schwächen besitzt. Spannend wäre gewesen, wenn die Praxisbeispiele eben gerade nicht konstruiert worden wären, sondern sich ein lebendes Modell gefunden hätte. Ein zweiter Aspekt, der vielleicht bei einer Überarbeitung aufgenommen werden könnte, wären vertiefende Worte zur aktiven Pflege einer Community, inklusive von Problemfällen. Denn der Aspekt der Moderation und täglichen Betreuung kommt denn doch ein wenig kurz.
Management-Journal-Fazit: „Digital Community Management“ ist ein gelungenes Grundlagen- und Arbeitsbuch, das Nutzen und Aufbau einer Gemeinschaft im Internet in einfacher Sprache erklärt. Wer sich fundiert aus Unternehmersicht über das Thema informieren will, kann bedenkenlos zugreifen.
Stephan Lamprecht
Julia Tanasic, Cordula Casaretto: Digital Community Management, Schäffer Poeschel 2017
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