Eine ganze Reihe von Ratgebern und Fachbüchern beleuchten die Digitalisierung unter allen nur erdenklichen Gesichtspunkten. Reportagen berichten von den Erfolgen der Start-ups aus dem Silicon Valley. Ratgeber versuchen, Recruiting und Führung in einer modernen Arbeitswelt neu zu definieren. Die Titel loten Chancen und Risiken aus, loben und mahnen. Allerdings beschäftigen sich erstaunlich wenig Bücher mit der konkreten Umsetzung der Digitalisierung. Und damit ist nicht die Einführung immer leistungsfähigerer IT-Systeme oder gar der Nutzung von künstlicher Intelligenz gemeint. Wer nach Antworten sucht, wie Digitalisierung vom Management umgesetzt werden kann, findet dagegen kaum Lesefutter. Genau diese Lücke will Roman Stöger mit seinem Buch schließen.
Es geht bei der Digitalisierung um mehr als IT-Werkzeuge
Der Autor betont mehrfach, dass sein Buch keine IT-Lösungen auflisten wird. Sein Ansatz besteht nicht darin, zum x-ten Male den Einsatz von Software zu preisen, die agiles Projektmanagement unterstützt oder Plattformen vorzustellen, die den Wissens- und Ideenaustausch zwischen Mitarbeitern erleichtern. Digitalisierung ist für ihn in erster Linie nichts anderes als eine Transformation. Sie vollzieht sich besonders schnell, auch geschuldet dem schnellen Wandel der eingesetzten digitalen Instrumente, ändert aber nichts an den Naturgesetzen des Wirtschaftens. Am Ende geht es auch bei der Digitalisierung um den Kundennutzen.
Veränderungsfähigkeit herstellen
Auch wenn die Digitalisierung nicht die Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaft außer Kraft setzt, ändert sie jedoch alles in Hinblick auf die Veränderungsfähigkeit eines Unternehmens. Hier liegt ein Schlüssel für den Erfolg, das Geschäftsmodell anzupassen oder neue Geschäftsmodelle zu schaffen, die zukunftsfähig sein werden. Und so will der Werkzeugkasten an dieser Stelle besonders unterstützen.
Im ersten Teil geht um den Einstieg in die Digitalisierung, den Entwurf eines Szenarios. Hier muss ein gemeinsames Verständnis von der Digitalisierung im Management erzielt werden, um rasch den Prozess anzustoßen. Danach gibt Stöger Hinweise auf die Entwicklung einer eigenen Agenda. Was wird das Leitbild sein, welchen Kundennutzen soll die Transformation bieten? Das sind die Leitfragen dieses Teils. Im Zentrum steht danach die Herausforderung, die Organisation produktiv zu machen. Schnittstellen müssen überprüft und verändert werden. Es gilt, Kostentreiber zu identifizieren und funktionale Änderungen durchzusetzen.
Kompakte Darstellung für die schnelle Orientierung
Um den Leser eine rasche Orientierung zu bieten, sind die Kapitel der einzelnen Teile stets nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Zunächst wird in die Thematik anhand einer Definition und von konkreten Zielen eingeführt. Dabei werden auch wichtige Schlüsselbegriffe vorgestellt. Danach folgt eine Darstellung des Nutzens für das Unternehmen und wie die Umsetzung erfolgen kann. Zum besseren Verständnis und als Arbeitshilfe wird zusätzlich ein Modell oder eine Checkliste mitgeliefert. So wird das kleine Büchlein zu einem Nachschlagewerk, Inspirationsquelle und Arbeitshilfe gleichermaßen.
Management-Journal-Fazit: Wer genug Einführungen über die Digitalisierung gelesen hat, und nun wissen will, wie man diese im Unternehmen verankert und umsetzt, greife zu diesem Buch. Es ist fundiert, komprimiert, praktisch.
Stephan Lamprecht
Roman Stöger: [amazon_textlink asin=’3791040081′ text=’Toolbox Digitalisierung’ template=’ProductLink’ store=’manageme0e-21′ marketplace=’DE’ link_id=’f701ed90-6fb2-11e7-87e0-e9f5c3dd5058′], Schäffer Poeschel, 2017
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