International arbeiten und führen – ganz einfach

Andere Länder, andere Sitten – diesen Ausspruch kennt jeder. Er gilt aber auch gerade für das internationale Business. Die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg gehört heute längst auch zum Alltag in vielen mittelständischen Unternehmen. Die reibungslose Verständigung und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene hat indes nicht nur etwas mit Sprachkenntnissen zu tun. Es geht auch darum, die Kultur von Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern aus dem Ausland zu verstehen.

Ein Kompass für das gemeinsame Verständnis

Über die Unterschiede von Kulturen, sprachlichen Missverständnissen oder verschiedenen Verhaltensweisen im Geschäftsleben könnte man auf Basis empirischer Studie referieren. Oder man macht es wie Erin Meyer und schreibt ein unterhaltsames und erlebnisreiches Buch. Ihre Arbeit führte die Professorin nach Afrika und Europa, und die Begegnung mit vielen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise legte die Grundlage für ihr Studium von Kommunikationsmustern.

8 Skalen als Schlüssel zum interkulturellen Erfolg

Die Autorin hat ein Modell aus acht Schlüsselbereichen erarbeitet. Und auf diese Skalen müssen Manager besonders achten. Die Unterschiede zwischen den Kulturen schwanken zwischen den jeweiligen Extremwerten der einzelnen Skalen. Die Bereiche sind:

  • Kommunikation: von kontextarm bis kontextreich.
  • Beurteilung: Negatives Feedback wird direkt erteilt. Die Gegenposition bildet indirektes negatives Feedback.
  • Überzeugung: Prinzipien vs Anwendungsfälle
  • Führung: Egalitär vs. Hierarchien.
  • Entscheidung: im Konsens gegenüber von oben nach unten.
  • Vertrauen: auf der Arbeit beruhend oder auch Beziehungen basierend.
  • Widerspruch: Die Konfrontation suchen oder den Konflikt vermeiden.
  • Termintreue: zeitlich linear gegenüber zeitlich flexiblen Modellen.

Im Geschäftsleben hängt der Erfolg davon ab, dass die Führungskraft weiß, wo sich ein Teammitglied oder Mitarbeiter aus anderen Kulturen auf diesen Skalen wiederfindet. Denn dann kann gezielt darauf eingegangen und gesteuert werden.

Von Hierarchien und nette Kommentare, die nicht so gemeint sind

Die acht Skalen bilden auch die Gliederung für die Culture Map. Es gibt aber keine tiefenpsychologische Analyse der verschiedenen Kulturkreise. Erin Meyer liefert viele Geschichten und Beispiele, aus denen der Leser unmittelbar lernen kann. Das erleichtert später nicht nur das Verständnis in der Zusammenarbeit, etwa wenn man weiß, dass amerikanische Kollegen gern ihre Kritik erst nach einigen sehr positiv klingenden Bemerkungen abfeuern, sondern verhindert auch, dass Projekte aus dem Ruder laufen. Denn unterschiedliche Zeitwahrnehmung in den Kulturkreisen führen gerade bei uns Deutschen immer wieder zu Aufregung, da wir alle ein anderes Verständnis in Hinblick auf die Verbindlichkeit von zeitlichen Aussagen haben. Die sprichwörtliche preußische Pünktlichkeit lässt hier grüßen. Was das Buch neben den vielen Beispielen noch wertvoller macht, sind die Strategieempfehlungen in jedem einzelnen Kapitel. Sie liefern in komprimierter Form das Rüstzeug, um mit dem jeweiligen Extrem zurechtzukommen, aber zeigen auch einen Weg, wie sich die verschiedenen Extreme in einem Team unter einen Hut bringen lassen.

Management-Journal-Fazit: Das Buch von Erin Meyer ist Lesevergnügen pur, ein Dank für die hervorragende Übersetzung. Ihre Beispiele sind glasklar und nachvollziehbar geschrieben. “Die Culture Map” sollte Pflichtlektüre für alle Manager und Führungskräfte sein, die international arbeiten.

Stephan Lamprecht

Die Culture Map

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Viele Beispiele
  • Praxisstrategien

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