Was Hühner und Straßenüberquerungen mit komplexen Denken zu tun haben

Zwei herausragende Eigenschaften von Führungskräften und Managern sind ohne Zweifel Stärken in der Analyse sowie Kompetenz in der Lösung von Problemen. Doch der lineare Ansatz, ein Problem in Teilbereiche zu untergliedern, ist in einer Welt der Vernetzung zunehmend zum Scheitern verurteilt. Komplexes Denken, also das Denken in Systemen, ist dagegen nicht ganz so einfach und schon gar nicht schnell erledigt. Man kann es aber trainieren. Und Stephanie Borgert will mit ihrem Buch dabei helfen.

Achtung! Ein Arbeitsbuch zum komplexen Denken

Es steht zwar bereits auf dem Umschlag, muss aber an dieser Stelle noch einmal wiederholt werden. Es handelt sich bei dem Werk um ein Arbeitsbuch! Um einen Erkenntnisgewinn aus der Lektüre zu ziehen, sollten die knapp 180 Seiten auch durchgearbeitet werden. Und dazu bietet die Autorin reichlich Gelegenheit, denn es finden sich zahlreiche Übungen darin. Dabei gibt es einerseits Reflexionsaufgaben für den Leser selbst, aber auch solche, die sich nur in der Gruppe (im engeren Sinne mit dem eigenen Team) lösen lassen.

Nur, wer sich die Zeit nimmt und auch ernsthaft an den Aufgaben arbeitet, wird langsam immer tiefer in die Dimensionen des systemischen Denkens eintauchen.

Es gibt halt nicht immer nur die eine Lösung

Die Verfasserin schreibt unterhaltsam und hat ihr Anliegen didaktisch hervorragend aufbereitet. Sie nimmt den Leser regelrecht bei der Hand und führt ihn immer tiefer in eine neue Welt hinein. Dabei zerlegt sie gekonnt und mit lesbarem Spaß an der Sache auch bekannte Denk- und Verhaltensmuster. Bereits wenn sie die Unterschiede zwischen Systemen und Sammlungen erklärt, wird dem Leser bewusst, dass die klassische Analyse eben doch nicht immer zum Ziel führt.

Nur wer nach dem Zweck eines Systems fragt, erhält Einblick in das System. Denn erst ein Zweck organisiert das System. Und Systeme treffen aufeinander und beeinflussen sich wechselseitig. Erste vorsichtige Schritte, um das zu erkennen, darf der Leser am Beispiel einer Population von Hühnern unternehmen. Das ist unterhaltsam und lehrreich gleichermaßen.

Diagramme, Lesetipps, Werkzeuge

Wer komplex denkt und beginnt, Systeme zu verstehen, muss auch in komplexen Strukturen agieren. Und im zweiten Teil des Buches bietet die Autorin Hilfestellungen und Orientierung. Ihr gelingt es dort, beispielsweise die notwendige Sensibilität für die Sprache in einem Unternehmen (oder besser System) zu schaffen, oder auch ein Bewusstsein für erodierende Ziele zu vermitteln. Und das gelingt dank einer klaren und eingängigen Sprache in Kombination mit einleuchtenden Diagrammen.

Management-Journal-Fazit: Ein rundum gelungenes Arbeitsbuch für Praktiker, um sich in das systemische Denken und Handeln einzuarbeiten. Stephanie Borgert hat ein lehrreiches und dabei auch noch unterhaltsames Werk vorgelegt, dem man viele Leser wünscht.

Stephan Lamprecht

Unkompliziert

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Anschaulich
  • Stark gegliedert
  • Viele Aufgaben

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