Mit integraler Organisationsentwicklung zukunftsfähig bleiben

Manager und Führungskräfte müssen sich heute damit abfinden, ihre Entscheidungen in einer sich ständig verändernden VUKA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) zu treffen. Da stellt sich berechtigt die Frage, wie sich Unternehmen zukunftsfähig weiter entwickeln können. Die integrale Organisationsentwicklung, die vom interdisziplinären Denker Ken Wilber erstmals beschrieben wurde, will hier eine Antwort liefern. Wilber hat eine Art Landkarte für alles geschaffen, das innerhalb und außerhalb von Menschen und Gruppen geschieht. Nur, wie kann dieser Ansatz in der Wirtschaft angewandt werden? Wo dort eigentlich nur Zahlen, Daten, Fakten zählen und herrschen. Die integrale Sichtweise betrachtet gerade nicht nur die Daten und Fakten. In der integralen Organisationsentwicklung wird auch das beachtet, was sich nicht so einfach quantifizieren lässt: die Gefühle, die Bedürfnisse des einzelnen Menschen, die Werte und die Kultur einer Gruppe.

Praxishandbuch, aber keine Anleitung

Es liegt auf der Hand, dass Heiko Veit nicht einfach eine Anleitung schreiben konnte, wie ein Unternehmen nun zu einer integralen Organisationsform findet. Es gibt kein einfaches Handlungsschema, sondern alles entwickelt sich so, wie es in dem Moment und dem entsprechenden Kontext richtig ist. So beugt der Autor auch im Vorwort möglicherweise überzogenen Erwartungshaltungen der Leser vor, in dem er genau diesen Aspekt anspricht.

Aus dem gleichen Grund nutzt er auch die ersten beiden Kapitel des Buchs dazu, ein gemeinsames Verständnis mit seinen Lesern in Hinblick auf Organisationen zu schaffen. Dabei geht es nicht darum, dass Veit die allein richtige Perspektive für sich in Anspruch nimmt. Nein, er zeigt, wie er Organisationen betrachtet und wie er integrale Prinzipien verstanden wissen will. Andernfalls wäre die weitere Lektüre wohl von Missverständnissen geprägt.

Als Berater Unternehmen bei der integralen Organisationsentwicklung

Der Autor ist selbst als Berater tätig und aus dieser Perspektive nähert er sich dann auch im Hauptteil seinem Thema. Da geht es zunächst um die Fragestellung, wer denn nun Kunde und Auftraggeber ist, und welche Voraussetzungen es aus der Entwicklungsperspektive gibt. Danach folgt die Schilderung eines möglichen Vorgehens, mit dem Ziel, eine integrale Organisation zu schaffen. Das Schaffen einer Bindung zum Kunden, Klärung des Auftrages und die Auseinandersetzung mit dem zehn Systemdynamiken nach Günther Mohrs Modell treten hier in den Mittelpunkt.

Nach der exemplarischen Darstellung wendet sich Veit schließlich (es handelt sich ja um ein Praxisbuch) Prinzipien, Konzepten und pragmatischen Werkzeugen zu. Hier profitiert der Leser natürlich vom profunden Wissen des Autors.

Management-Journal-Fazit: Ohne Zweifel schwere Kost. Das liegt allerdings nicht am Verfasser, der ganz wunderbar und aus der Ich-Perspektive schreibt. Die vielen Denkmodelle und Impulse, die der Autor bietet, um eine sinnvolle Weiterentwicklung der Organisation zu mehr Sinn, Ordnung und Erkenntnis zu erreichen, wollen in alle Ruhe durchdrungen sein. Ein im besten Sinn nachdenklich stimmendes Buch.

Stephan Lamprecht

Praxishandbuch Integrale Organisationsentwicklung

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Nachdenkenswert
  • Setzt eigene Beschäftigung mit dem Thema frei
  • Stellt Tools und Ansätze vor

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