Deprimierte Männer ticken anders

Wohl über kaum eine andere Krankheit wird in der Öffentlichkeit so geschwiegen wie über die Depression. Die Krankenkassen berichten zwar seit Jahren davon, dass der Anteil von Arbeitnehmern, die sich aufgrund einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig melden müssen, stetig wächst. Aber wer an einer Depression leidet, verschweigt das eher. Depressionen gelten als Schwäche, nicht nur unter Führungskräften und Managern. Schon allein deswegen gebührt Jens-Michael Wüstel ein Lob für sein Buch. Denn er beschäftigt sich nicht nur mit Depressionen, sondern auch mit dem Tabu der männlichen Depression.

Männer leiden anders

Das Buch von Wüstel ist aus seiner eigenen Praxis entstanden. Seit vielen Jahren erlebt er depressive Männer. Sie stammen aus allen Alters- und sozialen Schichten. Es sind erfolgreiche Männer, aber auch gescheiterte. In seinem Werk will er Wege aufzeigen, wie eine begleitende Therapie aussehen kann, die den männlichen Belangen gerecht wird.

Denn Männer leiden anders. Zum männlichen Verständnis gehört, der Meinung zu sein, dass das Gehirn, die Ratio, der alleinige Herr im Haus ist. Da fällt es schwer, zu akzeptieren, dass Gefühle die Oberhand gewinnen könnten. Sich darauf einzulassen, erfordert Neugier und Tatkraft. Und das hat dann nichts mit Schwäche zu tun.

Gründe für eine Depression und deren Risiken

Wo liegt eigentlich die Grenze zwischen Übellaunigkeit und Depression? Und wie verhalten sich Männer in einer solchen Lebenskrise? Die ersten beiden Teile des Buches widmen sich der Beschreibung von Symptomen und Anzeichen. Dabei geht der Autor auch auf die wohl schlechteste Form der „Selbstbewältigung“, nämlich Alkoholismus und suizidale Tendenzen ein. Er forscht auch nach den Ursachen: Was führt manche Männer in die Depression?

Aus der männlichen Depression wieder herausfinden

Jens-Michael Wüstel hat ein Buch geschrieben, das sich gleichermaßen an Therapeuten, aber eben auch Betroffene richtet. So sind auch seine Hinweise im Hauptteil zu verstehen. Er zeigt Wege auf, wie sich mit der Therapie wieder aus der Depression finden lässt. Allerdings ist sein Buch keine Anleitung zur Selbsttherapie. Wer bei sich eine Depression vermutet, sollte nach wie vor am besten zu einem Therapeuten gehen. Ausschließlich die gut geschriebenen und nachvollziehbaren Tipps und Hinweise des Autors zu befolgen, genügt nicht.

Als Ergänzung einer Therapie oder auch als sinnvolle Lektüre während der eventuellen Wartezeit auf einen Therapietermin ist bereits das 5-Schritte-Programm zur Stärkung von Körper und Geist eine lohnenswerte Anschaffung.

Management-Journal-Fazit: Mit Empathie und großer Sachkenntnis legt Jens-Michael Wüstel sein Buch zu einem wichtigen Thema vor. Für alle Betroffenen und den Menschen, die ihnen professionell helfen wollen, ein empfehlenswertes Werk.

Stephan Lamprecht

Männliche Depression

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Widmet sich dem Tabuthema
  • Hintergrundwissen
  • Männliche Depression

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