Ein Plädoyer für mehr Empathie, Authentizität und Provokation in der Führung

Wie viele unterschiedliche Führungskonzepte und Ratgeber rund um das Thema existieren, weiß niemand genau. Doch wer als ratsuchende Führungskraft den verschiedensten Hinweisen und Ideen folgen wollte, müsste unmenschliches leisten, um das alles in seiner täglichen Arbeit berücksichtigen zu wollen.

Denn die moderne Führungskraft von heute wäre gleichzeitig ein Charismatiker, Visionär und Coach seiner Mitarbeitenden. Er hält, wenn es nötig ist, die Zügel fest in der Hand und geht mutig voran, lässt seinem Team aber auch freie Hand, bleibt dabei flexibel, muss aber systemisch denken.

Das kann nicht gut gehen und auch nicht funktionieren, sagt Michael Hübler in seinem Buch.

Der Chef darf auch mal anecken und provozieren

Er vertritt in „Provokant, authentisch, agil“ die Auffassung, dass die Führungskraft durchaus auch einmal provozieren dürfe. Dabei geht es nicht um eine Machtdemonstration oder gar darum, den anderen zu verletzten. Hübler wendet sich in seinen Thesen der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs zu. Aus dem anderen soll etwas „hervorgelockt“ werden.

Deswegen betont er auch auf den ersten Seiten ein positives Menschenbild, das die Führungskraft verinnerlichen sollte. Man müsse davon ausgehen, dass sich Mitarbeiter nicht verweigern, sondern im Zweifel einer Aufgabe tatsächlich nicht gewachsen sind oder sie nicht verstanden haben.

Dreh- und Angelpunkt des Buches sind Mitarbeitergespräche. Hübler illustriert seine Ideen anhand zahlreicher Beispiele und gibt Hinweise, wie es aus seiner Sicht besser ginge. So viel darf aber verraten werden. Wer dem Autor folgt, wird Mut brauchen, dies zu tun. Denn in zahlreichen Unternehmen hat sich inzwischen eine Kultur etabliert, in der sich niemand streiten mag und auch unangenehme Wahrheiten lieber einfach unausgesprochen bleiben, statt sich Defiziten und Problemen im Gespräch zu stellen.

Nun erfindet der Verfasser zwar das Rad nicht neu, wenn er auf die Säulen Werte, Empathie und Fehlerkultur setzt. Als Klebstoff, der das alles zusammenhält, dienen Humor und Ironie. Beides lässt sich auch wunderbar bei der Zielvorgabe und Kontrolle der Zielerreichung umsetzen. Ziele bleiben auch in der Unternehmenskultur wichtig, die sich selbst als agil bezeichnet und die passenden Prozesse etabliert. Das System wird aber nur dann zufriedenstellend funktionieren, wenn das Selbstmanagement jedes Mitarbeitenden gestärkt wird. Eine Aufgabe, die sich kaum in jährlichen oder halbjährlich Gesprächen lösen lässt. Hier muss die Führungskraft eng an den Mitarbeitern dranbleiben.

Wie das gelingt, verrät Michael Hübler in seinem Ratgeber.

Management-Journal-Fazit: Dieses Buch liefert interessante und originelle Einsichten, die Mut machen, authentisch zu bleiben und sich vom ewigen Harmoniebedürfnis in vielen Unternehmen zu befreien. Denn das führt nicht zu Machtspielchen, sondern lässt auch die Mitarbeiter mehr sie selbst sein. Und damit ist allen geholfen.

Stephan Lamprecht

Provokant Authentisch Agil

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Überraschend
  • Originell
  • Viel Praxisbezug

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