Wie die USA unsere Existenz gefährden

Ein Sachbuch, das sich mit dem drängendsten Problem der Menschheit beschäftigt, und zugleich spannend wie ein Kriminalroman ist? Das ist Wirtschaftsexpertin Heike Buchter mit ihrem „Ölbeben” gelungen!

Es gibt Sachbücher, deren Lektüre den Leser fassungslos zurücklässt. Das könnte auch hier der Fall sein. Denn die Autorin beschäftigt sich mit einem Thema, das in der Berichterstattung zur Klimakrise bisher kaum berücksichtigt wurde. Es geht um den Ölhunger der USA und die weitere Förderung fossiler Brennstoffe.

Deutschland ist keine Insel

Die Notwendigkeit, die Energiewende erfolgreich zu meistern, ist fast über das gesamte politische Spektrum Konsens in der Republik. Gestritten und gerungen wird über den richtigen Weg. Ambitioniert sind die ausgerufenen Klimaziele, ihr Erreichen zwar immer zweifelhafter: Aber die Forcierung alternativer Energiequellen spüren alle Bürgerinnen und Bürger.

Wäre dies rund um den Globus ähnlich, gäbe es vielleicht Anlass zu verhaltenem Optimismus, die Folgen der Klimakrise zumindest abmildern zu können.

Nur leider wird weltweit bei Weitem nicht so viel wie in Deutschland für die Energiewende getan. Und leider überhaupt nicht in einem der Staaten mit dem weltweit höchsten Energieverbrauch: den USA.

Siegeszug des Frackings – das Ölbeben

Das Ende des Ölzeitalters schien bereits eingeläutet. Öl und Gas sprudelten längst nicht mehr so stark wie einstmals. Das Ende der Vorräte fossiler Brennstoffe war erkennbar. Sich anderen Energiequellen zuzuwenden somit unbedingt notwendig.

Bis die Methode des Frackings gerade in den USA einen regelrechten Boom erlebte, der auch heute noch anhält. Das Ende von Öl und Gas ist vertagt. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit, Alternativen zu fördern, damit politisch vom Tisch. Der von Donald Trump vollzogene Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen der sichtbar traurige Höhepunkt dieser Entwicklung.

Weltweit steht Fracking zwar bei Umweltschützern und Geologen in der Kritik, die vor unabsehbaren Schäden für die Umwelt warnen. An der Realität ändert dies derweil aber nichts.

Unheilvolle Allianz: Fracking, Energiehunger und Wall Street

Heike Buchter zeichnet mit vielen Details die für unseren Planeten unheilvolle aktuelle Entwicklung nach und beschreibt kenntnisreich, wie die USA und auch China aktuell Ihren Energiehunger befriedigen. Und das mit sehr deutlichen Widersprüchen zwischen den eigenen Absichtserklärungen, nachhaltiger wirtschaften zu wollen, und der Realität.

Sie beschreibt, wie Kapitalmarktsinteressen an der Wall Street, Politik und Einflusssphären der Energiekonzerne zu Lasten der Umwelt gehen. Mit unmittelbaren Auswirkungen auch auf Deutschland, denn die Klimakrise findet ja eben nicht regional begrenzt statt.

Die beiden Zukunftsszenarien, die sie an das Ende des Buchs stellt, sind alles andere als optimistisch. Umso eindringlicher verdeutlichen sie, dass die Energiewende politisch und gesellschaftlich gewollt sein muss. Denn wenn man die Mechanismen der Wirtschaft gewähren lässt, werden die Klimaziele keinesfalls erreicht.

Management-Journal-Fazit: Ein wirklich aufrüttelndes Buch zu einem der wichtigsten Themen der Menschheit. Klug geschrieben, umfassend recherchiert: Dem Titel wäre gerade auch zu wünschen, dass ihn viele Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik in die Hand nähmen.

Stephan Lamprecht

Ölbeben

9.7

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

9.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • aufrüttelnd
  • spannend

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