Talentsuche in der digitalen Welt

Wohl noch nie standen Unternehmen so viele Möglichkeiten offen, um gezielt nach Talenten zu suchen und mit ihnen direkt ins Gespräch zu kommen. Und wohl noch nie hatten potenzielle Arbeitnehmer:innen so viele Optionen, vakante Positionen zu finden und sich noch vor dem ersten Gespräch über den möglichen neuen Arbeitgeber zu informieren. Wie Talentsuche und Talentpflege im digitalen Zeitalter erfolgreich ist, wollen Nicolas Folger und Isabell Welpe in ihrem Buch „Talentmanagement 5.0“ zeigen.

Zweigeteiltes Werk

Der ungeduldige Leser wird sich nach den ersten Seiten wohl berechtigterweise fragen, wann es denn eigentlich losgeht. So leiten die beiden Autor:innen ihren Text zunächst mit einer allgemeinen Einführung in das Thema Digitalisierung unserer Gesellschaft und Arbeitswelt ein. Dabei skizzieren sie auch die drei größten Einflussfaktoren, nämlich Digitalisierung, Dezentralisierung und Disruption. Das ist auch alles richtig, durch Quellen belegt und verständlich geschrieben. Mit Gewinn werden diesen Teil allerdings nur die Lesenden konsumieren, die sich noch überhaupt nicht mit Digitalisierung und moderner Technologie beschäftigt haben. Und das dürfte heute wohl eher die Ausnahme bleiben, zumal wenn es um die Gewinnung von neuen Talenten in einem Unternehmen geht.

Vom Purpose bis zum Off-Boarding

So gelangt das Buch erst ziemlich genau zur Hälfte zu seinem eigentlichen Thema: nämlich der Suche nach Talenten und dem Talentmanagement mithilfe digitaler Werkzeuge. Wie der erste Teil ist dieser Abschnitt ausgezeichnet und verständlich geschrieben und lebt auch von der Einbeziehung von Praxisbeispielen aus renommierten Unternehmen. An dieser Stelle präsentiert sich das Buch auf der Höhe der Zeit und ihrer aktuellen Entwicklungen: Wenn es sich beispielsweise auf die Sinnhaftigkeit der Arbeit bezieht, den Purpose, den Firmen heute liefern und transportieren müssen, um aussichtsreiche Kandidaten und „High Potentials“ von sich zu überzeugen.

Das Autoren-Duo beschränkt sich inhaltlich aber nicht auf die Talentsuche allein. So gibt es auch ein Kapitel, das sich mit dem Off-Boarding beschäftigt. Und das ist nur konsequent, denn im Zeitalter von digitaler Vernetzung und „Social Media“-Plattformen können Ex-Beschäftigte, die im Streit scheiden, viel Schaden anrichten.

Management-Journal-Fazit: Ein flott geschriebenes und kenntnisreiches Buch, das allerdings in kürzerer Form nicht weniger nützlich gewesen wäre. Die allgemeine Schilderung der Digitalisierung und des Einflusses auf die Gesellschaft ist richtig, aber zu ausführlich geraten.

Stephan Lamprecht

Talent Management 5.0

9.3

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

9.0/10

Anspruch

9.0/10

Pros

  • Kenntnisreich
  • Einführung etwas lang

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