Wie geht hybrides Arbeiten?

Die Coronapandemie mit ihren Lockdowns hat dazu geführt, dass sich Unternehmen, die bisher ausschließlich auf die Präsenzkultur gesetzt hatten, erstmals mit den Themen „Homeoffice“ und „Remote Work“ beschäftigen mussten. „Und plötzlich waren alle im Homeoffice“ hat Teresa Hertwig treffender Weise ein Kapitel ihres Buchs genannt. Sie arbeitet selbst seit mehr als zehn Jahren „remote“ und ist nicht nur als Autorin und Journalistin tätig, sondern berät auch Unternehmen bei der Einführung einer hybriden Arbeitskultur.

Hybrid ist mehr als das Homeoffice

Inzwischen sind viele Firmen wieder dabei, die Beschäftigten zurück in die Büros zu holen. Zu schwer wiegen auf den ersten Blick die Nachteile, die sich aus einem dauerhaften Homeoffice ergeben. Und die Kritik daran scheint auch berechtigt: Von der Erosion des Zusammengehörigkeitsgefühls, über die Isolation bis zum Fehlen kurzer Absprache, die sich sonst durch den Gang zum Schreibtisch der Kolleginnen und Kollegen ergeben.

Gleichzeitig haben aber viele Beschäftigte die Arbeit in den eigenen vier Wänden als bereichernd und positiv erlebt. Weil ihnen damit ein Weg gezeigt wurde, Leben und Arbeit besser zu vereinbaren. Und gut für das Klima ist es noch dazu, wenn nicht ständig gependelt werden muss. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr so häufig in den Büros zusammentreffen, werden auch geringere Flächen benötigt. Das spart nicht nur Kosten, sondern hat ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Umwelt, werden die Gebäude doch dann auch weniger beheizt oder gekühlt.

Diese zwei wesentlichen Aspekte bringt auch die Autorin als wichtige Argumente für eine neue Arbeitswelt. Allerdings sieht sie keine Notwendigkeit, sich zwischen Präsenzkultur und dauerhaftem Homeoffice zu entscheiden. Hybride Modelle gehören ihrer Meinung nach die Zukunft. Um eine solche Strategie umzusetzen, ist aber eine Menge nötig.

Von Tools, Mindsets und Stolpersteinen

So ganz neu ist der Gedanke der Heimarbeit nicht. Sie war bereits im 18. und 19. Jahrhundert in Deutschland vielfach verbreitet. Und so beginnt die Autorin mit einer Betrachtung, wie es eigentlich zu der Arbeitswelt kam, die für viele nach wie vor die Regel ist. Und natürlich gibt es Branchen und Tätigkeiten, die sich nicht remote und damit auch nicht in hybriden Modellen umsetzen lassen. Auf einer Baustelle muss vor Ort gearbeitet werden. In einer Produktionshalle auch. Und selbst unter den Wissensarbeitern gibt es Positionen, die eine Tätigkeit vor Ort nötig machen.

Wie können Unternehmen dem Wunsch der Mitarbeitenden nach mehr Remote Work entgegenkommen? Und die im Rahmen der Pandemie eher improvisierten Lösungen zum Wohl der Firma und der Beschäftigten fest und professionell verankern? Genau das beantwortet dieses Buch mit ganz konkreten Hinweisen und vielen Praxisstimmen.

Es geht dabei um das Überwinden von Vorbehalten aus Sicht der Unternehmensführung (Stichwort Misstrauen), zeigt die Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende und bietet konkrete Hinweise zur Umsetzung. Dazu liefert die Autorin zahlreiche Praxisberichte, lässt aber auch Geschäftsinhaber zu Wort kommen, die hybride Modelle ablehnen.

Überaus nützlich sind die Schilderungen von potenziellen Stolpersteinen bei der Umsetzung und Einführung von hybriden Arbeitsmodellen. Das ist häufig auch eine Frage der richtigen Tools, aber auch von Haltung und Hilfen zur Selbstorganisation.

Management-Journal-Fazit: Ein hervorragend geschriebener und komprimierte Ratgeber für alle Unternehmen, die in die hybride Arbeitswelt einsteigen wollen. Und zugleich auch eine Argumentationshilfe für alle Beschäftigten, die ihre Geschäftsleitung erst noch davon überzeugen wollen. Die vielen Schilderungen aus der Praxis runden den exzellenten Eindruck des Titels ab.

Stephan Lamprecht

Produktivität braucht kein Büro

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Praxisnah
  • Umsetzbar
  • viele Erfahrungsberichte

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