Voreingenommenheit, Rassismus und der Kampf um mehr Diversity

Das Buch „Gemeinsam unterschiedlich“ von Kelly McDonald und von Andreas Schieberle übersetzt, erschien im Jahr 2021 erstmals in den USA. Der amerikanische Hintergrund ist den Beispielen anzumerken, was aber dem Inhalt und den Vorzügen des Titels keinen Abbruch tut. Denn ihr Leitfaden zu mehr Diversity, Inklusion und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz bemüht sich nicht, elegant um die Probleme im Alltag herumzuschreiben. Und damit gehört der Titel wohl zum Besten, was aktuell in der Management-Literatur zu diesem Thema zu bekommen ist.

Bias vs. Predjudice

Bereits im Vorwort bezieht die Autorin, eine gefragte Speakerin und Beraterin, klar Stellung. Ihr ist bewusst, dass Kritik an einem solchen Buch gleich aus zwei Richtungen drohen könnte. Den einen wird es nicht aktivistisch genug sein, die anderen werden Probleme damit haben, sich den ausgesprochenen Wahrheiten zu stellen. Denn ein Mehr an Diversity im Unternehmen, mehr Gleichberechtigung und mehr „Persons of Color“ unter den Mitarbeitenden beginnt nun einmal damit, nach den Gründen zu suchen, warum dies im eigenen Unternehmen noch nicht erreicht wurde. Und da spielen persönliche Prägungen eben eine große Rolle.

Wer zu diesem Titel greift, hat den ersten Schritt unternommen, nämlich die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss. So hält sich Kelly McDonald auch nicht mit langen Vorreden auf, sondern kommt schnell zum Punkt, wenn sie sich Begriffen wie Rassismus, Voreingenommenheit und Vorurteilen widmet.

Es bleibt ein Business-Buch

Es muss sich tatsächlich ändern. Aber es geht der Autorin nicht ausschließlich um den moralischen Aspekt. Mehr Diversität ist letztlich gut für das Unternehmen. Denn schon lange, so auch ihre Beobachtung, repräsentiert das Führungspersonal in Unternehmen nicht mehr die gesellschaftliche Verteilung. Firmen, die sich für Diversität entscheiden, partizipieren nicht nur an mehr Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen und Kulturen, ihnen fällt es auch leichter, offene Positionen zu besetzen, weil sie aus mehr Kandidat:innen schöpfen können. Und es gelingt Ihnen auch leichter, weitere Kundengruppen anzusprechen, weil sie mehr interne Impulse erhalten. Diversität und Inklusion sind auch gut für das Business.

Und so bleibt „Gemeinsam unterschiedlich“ ein Business-Buch, das sich auf den Alltag in Unternehmen fokussiert und praktische Tipps zur Umsetzung bietet, wie es Organisationen eben tatsächlich gelingt, gemeinsam unterschiedlich zu sein. Wie geht eine Firma mit Mitarbeitenden um, die sich rassistisch äußern? Lässt sich überhaupt über dieses Thema reden? Wie werden Beziehungen zu Menschen aufgebaut, die „anders“ sind? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser sehr lesenswerte Ratgeber.

Management-Journal-Fazit: Ein kompakter und lesenswerter Ratgeber für alle Führungskräfte, die nicht nur mehr über Diversity und Inklusion lernen wollen, sondern auch erfahren, wie sie diese in ihrem Unternehmen auch erreichen.

Stephan Lamprecht

Gemeinsam unterschiedlich

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Sehr lebensnah
  • Wichtige Weichenstellungen
  • Sprachlich auf dem Punkt

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