Im Untertitel des von Holger Lörz verfassten Buches zum Thema Projektmanagement taucht der Begriff des Critical Chains auf, den erfahrene Projektmanager natürlich kennen. Reine Einsteigerlektüre also? Mitnichten. Denn schon im Vorwort spricht der Autor das aus, was wohl viele stressgeplagte Mitarbeiter in Projekten und auch erfahrene Projektmanager oft genug denken. Es sind gerade nicht die vielen verschiedenen Methoden des Projektmanagements, das ja auch Moden unterworfen sind, sondern einige wenige Faktoren, die zum Erfolg führen.
Abschied nehmen von alten Gewohnheiten im Projektmanagement
Aus Sicht des Autors sind es genau 10 Faktoren, die den Schlüssel zum Erfolg bilden. Und diese stellt er in Form eines 10 Punkte-Programms ausführlich vor. Und diese Punkte haben es in sich. Nicht, weil sie etwa nicht umsetzbar wären. Dafür sorgen schon die praktischen Hinweise und ausführlichen Erläuterungen.
Nein, einen gewissen Zündstoff haben seine Erfolgsfaktoren, weil sie unter Umständen eine Abkehr von Gewohnheiten bedeuten. Wer kennt nicht den Projektplan, der versteckte Pufferzeiten enthält. Eine Reserve, die dann aber doch wie das Eis in der Sonne schmilzt? Und, das, was in Software als Zeitschätzung bezeichnet wird, landet viel zu oft als Vereinbarung in Plänen. Schlecht, wenn sich der Projektmanager dann verschätzt hat. So breitet sich am Ende dann Hektik aus und die Ziele der Projekte geraten in Gefahr.
Umsetzbares und pragmatisches Projektmanagement
Was muss anders gemacht werden, damit der Projektplan auch aufgeht? Es beginnt bei der Planung des Projekts im Team. Hier zeigt der Autor exemplarisch, wie gemeinsam rückwärts geplant werden kann, um einen realistischen und machbaren Startzeitpunkt zu finden. Die gut geschriebenen Erläuterungen sind ohne den Einsatz einer bestimmten Software umsetzbar.
Ausgehend von einer solchen soliden Planung ergibt sich der kritische Pfad dann wie von selbst. Es gehört zu den Stärken des Buches, das es sich dem Thema sehr konkret widmet. Und dazu trägt auch das reichliche Zusatzmaterial in Form von Diagrammen, Schaubilder und Checklisten bei. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Bestandsaufnahme, wie der Alltag im Projektmanagement heute oft genug aussieht. Dabei werden die Schwächen solcher Ansätze konkret benannt. Beispielsweise den Versuch, Mitarbeiter stets zu 100 Prozent auszulasten, also wie Maschinen als reine Ressourcen zu sehen. Jeder Abschnitt wird wiederum mit wertvollen Praxistipps abgeschlossen.
Management-Journal-Fazit: Holger Lörz weiß um die Schwächen falsch aufgesetzter Projekte und Projektportfolios. Und er liefert Projektmanagern einen lesbaren und umsetzbaren Ratgeber für bessere Schätzungen, solidere Planungen und offenere Kommunikation in Projekten. Praktisch im reinsten Wortsinn.
Stephan Lamprecht
Holger Lörz: Der Turbo für das Projektmanagement, Haufe, 2016.
Alle lieferbaren Ausgaben von “Der Turbo für das Projektmanagement” bei managementbuch.de
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