Das Spiel ändert sich, und mit ihm alle Regeln. So könnte das Buch von Pia Struck überschrieben sein. Denn alle Unternehmen sehen sich gewaltigen Veränderungen ausgesetzt, über Landes- und Branchengrenzen hinweg. Höchste Zeit also, um sich Gedanken über die Zukunftsfähigkeit zu machen.
Es knackt und knirscht in der Konstruktion
Der Mensch sei nicht per se gut und eigenmotiviert, oder unwillig und ungenau – es sind die Strukturen und die Kultur, die bestimmen, welche Seiten zum Vorschein kommen. Mit diesem schönen Satz geht die Autorin auf die inzwischen doch reichlich bekannten Statistiken ein, die ein Bild von wenig motivierten Mitarbeitern zeichnen. Der erste Teil ihres Buchs zeichnet die Einflussfaktoren, die heute auf Firmen einwirken. Ziel der Unternehmen müssen heute sein, nicht das Schicksal von Kodak zu teilen. Dem ehemaligen Weltmarktführer, der die Digitalisierung verschlief.
Vernetzung und Digitalisierung sind nicht die einzigen Einflüsse auf moderne Organisationen. Die Ansprüche der Generation Y, die Vernetzung von Kunden untereinander, der Mangel an Fachkräften oder auch Start-ups mit neuen Geschäftsmodellen drücken auf tradierten Strukturen. Führung im Sinne disziplinarischer Kontrolle werde diesen Anforderungen nicht mehr gerecht.
Vertrauen als zentraler Erfolgsfaktor
Wer sich bereits intensiver mit der Digitalisierung oder Generation Y beschäftigt hat, wird in den ersten Kapiteln nichts Neues erfahren. Lohnenswert ist die Standortbestimmung für alle Leser, die sich noch nicht tiefer mit den aktuellen Herausforderungen auseinandergesetzt haben. Sie werden wahrscheinlich die Einschätzung der Autorin teilen, dass Unternehmen immer mehr in einer Vorderbühne und eine Hinterbühne zerfallen. Im vorderen Teil wird mit Powerpoint und modernen BWL-Methoden über Kennzahlen gestritten und Meetings abgehalten. Im hinteren Bereich aber die Methoden und der Arbeitsalltag in Frage gestellt.
Um aber den Wandel begegnen zu können, sind Unternehmen auf die Kreativität und Motivation ihrer Mitarbeiter angewiesen. Und hier setzt das Buch an. Pia Struck zeigt, wie Unternehmen sich neu definieren. Dabei kommt es auf den verbindenden Sinn und die Schaffung von gemeinsamen Werten an. Den tradierten Strukturen und Instrumenten setzt sie ihren 11 Schritte umfassenden Plan für „Empowerment“ entgegen. Komprimiert und nachvollziehbar bietet die Autorin hier die Impulse, die einen Unternehmenswandel möglich machen. Und die Verfasserin liefert immer wieder Beispiele aus Unternehmen, die sich bereits erfolgreich gewandelt haben.
Management-Journal-Fazit: Game Change liefert Impulse und Gedanken für den Wandel eines Unternehmens, von hierarchisch besetzen Führungsstilen zur heute notwendigen eigenverantwortlichen Arbeit. Kenntnisreich und klug geschrieben, wenngleich das Buch sich etwas lang mit der Beschreibung der Grundlagen aufhält.
Stephan Lamprecht
Pia Struck: Game Change, Gabal 2016.
Alle lieferbaren Ausgaben von „Game Change“ bei managementbuch.de
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