Design Thinking für Medienproduktionen

Agile Methoden wie das Design Thinking sind sprichwörtlich in aller Munde. Inzwischen gelten sie nicht wenigen Beratern als ein Schlüssel für das schnellere Finden von Innovationen und Problemlösungen. Ansätze des Projektmanagements wie Scrum, aber auch das Design Thinking selbst, stammen aus der IT-Entwicklung. Und was dort hervorragend funktioniert, muss erst einmal auf das eigene Umfeld und die eigene Branche übertragen werden. Genau das versuchen die Autoren von „DesignAgility“ für die Medienbranche.

Agilität und Design Thinking für Kreative

Das handliche Büchlein richtet sich an Medienschaffende, also Autoren, Redakteure, Produktmanager und Lektoren in Verlagen, aber auch Dienstleister in der Produktion von Inhalten. Wen sich die Verfasser als ideale Leser vorstellen, erläutern sie auch im ersten Teil des Buchs. Der von den Autoren entwickelte Ansatz der „Design Agility“ basiert auf einem Mix von Methoden, die miteinander kombiniert wurden. Als Grundlage dienen Design Thinking als Basis für die Innovationsgewinnung, agiles Projektmanagement für die Umsetzung und schließlich visuelles Storytelling als Erzählansatz. Indes sind ein Drittel Umfang für ein schmales Büchlein auch reichlich Platz, um Methodik und Zielgruppe zu definieren.

Schritt für Schritt vom Start bis zum Prototypen

Nach der Vermittlung der ersten Grundlagen leiten die Autoren dann konkret in den Prozess über. Die Ausführungen sind knapp gehalten, so dass es auch möglich ist, die Design Agility nach dem Ansatz des „Learning by doing“ einzusetzen. Der Prozess selbst besteht aus acht einzelnen Schritten, die kompakt und reich illustriert erklärt werden. Dem Leser wird genau gezeigt, was zum Start eines Workshops benötigt wird und wie er durch Umgebung und Arbeitsmaterial positiv auf den Prozess Einfluss nehmen kann. Auch liefern die Verfasser drei verschiedene Ansätze mit, wie die einzelnen Schritte im Rahmen eines ein- und dreitägigen Workshops verteilt werden können. Ob beispielsweise die zusätzliche Option eingesetzt wird, 16 einzelne Sitzungen zu veranschlagen, hängt indes auch von der Komplexität der gestellten Aufgabe ab.

Zeitplanung, Durchführung und Einordnung

Die 16 Einheiten der acht Schritte werden kurz und knapp beschrieben. Damit erhält der Leser vorab bereits Hinweise auf die benötigte bzw. eingeräumte Zeit für die Durchführung und kann deren Bedeutung innerhalb des Konstrukts einordnen. Dabei streuen die Verfasser auch regelmäßig Hinweise ein, was, bedingt durch die Gruppendynamik oder die Dominanz einzelner Teilnehmer, passieren kann und wie man am besten darauf reagiert.

Wenn man dem kleinen Buch überhaupt Vorwürfe machen will, dann einerseits den etwas inflationären Gebrauch der englischen Sprache. Das ist zwar wiederum stimmig in Hinblick auf die Zielgruppe, aber was gegen die deutschen Schreibweise einige Fremdwörter wie Spezifikation oder Implementierung spricht, erscheint nicht einleuchtend. Zum anderen hätte es den Nutzwert erhöht, wenn der Weg einer konkreten Problemlösung beschrieben worden wäre.

Management-Journal-Fazit: Design-Agility ist ein gelungenes kleines Büchlein, um nach einem interessanten Ansatz Workshops zur Problemlösung und Innovationsfindung in der Medienbranche zu veranstalten. Schön wäre dennoch ein durchgehendes Beispiel zur Veranschaulichung der Methode gewesen.

Stephan Lamprecht

Design Agility - Toolbox Media Prototyping

9.3

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

9.0/10

Anspruch

9.0/10

Pros

  • Übersichtliche Darstellung
  • Sofort-Start
  • Online-Material

Cons

  • Viele Anglizismen
  • Fehlen eines durchgängigen Beispiels

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