Autonomie fördern – der 2-Stunden-Chef

Es ist eine radikale Erfahrung, die die Autorin dazu veranlasst, ihren Führungsstil vollständig zu überdenken und zu verändern. Eine Lebenserfahrung, die man niemanden wünschen dürfte: Bei einem Reitunfall brach sich Insa Klasing beide Arme. Sie reagierte zunächst so, wie sich jeder engagierte Arbeitnehmer verhalten hätte. Wie sollte sie ihre Aufgaben weiter erledigen? Wann könnte sie wieder im Büro sein? Die Sorge, ihr Team im Stich gelassen zu haben, drängte sich auf.

Autonomie einräumen und den Weg dorthin lernen

Von der schmerzhaften körperlichen Rekonvaleszenz abgesehen, entwickelte sich das persönliche Unglück zu einer wichtigen beruflichen Erfahrung. Denn ihre Mitarbeiter taten alles, um die an die verschiedenen Bereiche gestellten Ziele und Aufgaben zu erreichen. Das Engagement nahm zu. Führen konnte Insa Klasing nach ihrer Rückkehr ins Büro täglich nur zwei Stunden. Zu mehr reichte ihre Kraft nicht. Aber sie entwickelte dabei einen Stil, der sich lernen lässt. Dazu gehört allerdings der Wille als Führungskraft auch loslassen zu können.

Loslassen meint in diesem Sinne keinesfalls, sich zurückfallen zu lassen, damit andere die eigene Arbeit tun. Aber das Prinzip des 2-Stunden-Chefs räumt die restliche Arbeitszeit frei, um sich wichtigen Dingen widmen zu können. Strategien und Positionen überdenken, die Ziele und die Richtung erarbeiten, in die die Mitarbeiter geführt werden sollen.

Schluss mit dem Mythos der Unentbehrlichkeit!

Führungskräfte halten sich häufig für unentbehrlich, nicht zuletzt deswegen, weil sie Management und Führung verwechseln. Management setzt aber die Optimierung von Prozessen in den Mittelpunkt, was durchaus seine Berechtigung haben kann. Die Führungskraft wird zu Art Lehrmeister, der den Mitarbeitern zeigt, wie die Dinge optimal erledigt werden. Ein Modell, das allerdings überhaupt nicht skalierbar ist. Und auch keine Freiräume für Innovationen lässt.

Ganz anders das Führungsprinzip, das in diesem Buch gelehrt wird. Es setzt auf die Autonomie der Mitarbeiter, auf eine Kultur, in der Fehler gemacht werden dürfen. Damit wird einer der größten Zeitfresser in der Führungsarbeit weitestgehend eliminiert: die Kontrolle und der damit verbundene Kontrollzwang, dem viele Chefs zum Opfer fallen.

Gelehrt wird diese Art zu führen aus der von den persönlichen Erfahrungen geprägten Sichtweise der Autorin. Ganz pragmatisch, mit vielen Ideen, Aufgaben und Hintergrundinformationen. Und das in einer Sprache, die nah am Leser ist. Abgerundet wird der gute Eindruck, den dieser Titel hinterlässt, durch zahlreiche Interviews mit anderen Führungskräften, die von ihren Erfahrungen und Einsichten rund um die Autonomie berichten.

Management-Journal-Fazit: Ein kompakter Ratgeber, der dazu inspiriert, sich ein neues Führungsprinzip anzueignen, das mehr Freiräume verspricht. Für die Mitarbeiter, aber auch für die Führungskraft. Und dieses Autonomieprinzip lässt sich lernen, dazu bietet der Titel die Grundlagen.

Stephan Lamprecht

Der 2-Stunden-Chef

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Pragmatisch
  • Liefert neue Einsichten
  • Fesselnd

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