Wer Beispiele für die Auswüchse gesellschaftlicher Spaltung finden will, fällt es in diesen Tagen natürlich leicht, auf die USA zu verweisen. Doch auch hierzulande scheinen offene und faire Diskussionen kaum noch möglich. Das wird in Talkshows, den Kommentarspalten vieler Medien, aber noch viel stärker in sozialen Netzwerken deutlich, die sich dann alles andere als „sozial“ präsentieren. Gibt es noch Wege aus dieser Abwärtsspirale aus Populismus, Hass und „Fake News“, die früher einfach Lügen genannt wurden?
Wir sind für unsere Kommunikation verantwortlich
Wer zu diesem Buch greift, stört sich daran, wie in vielen „Diskussionen“ heute gestritten wird. Zu oft geht es nicht mehr darum, sich auf Basis von Fakten auszutauschen und auch einmal die Position des anderen anzuerkennen. Es wird unerbittlich um die Deutungshoheit gerungen, der Andersdenkende diffamiert. Rechthaberei statt fruchtbarem Dialog.
Das muss doch auch anders gehen? Ja, sagt Patrick Nini in seinem Buch. Dazu gehört aber als Basis die Bewusstwerdung darüber, dass jeder, der Informationen aufnimmt, auch früher oder später zum Kommentator dieser Information wird. Schon das einfache „Like“ in einem Netzwerk ist Kommunikation. Und deshalb sollte man daran herangehen, wie ein verantwortungsvoller Redakteur und Journalist.
Wie Kommunikation uns blendet und in die Irre führt
Schon die ersten Kapitel werfen schlaglichtartig einen Blick auf das, was in unserer Kommunikation aktuell alles schief läuft. Instrumentalisierte Political Correctness, Filterblasen in „sozialen“ Medien, doch auch Kommunikationsformen von Unternehmen, die uns Verbraucher in die Irre führen wollen, wie beim „Greenwashing“. Schon der erste Teil des Buchs lädt immer wieder zum Nachdenken und zur Reflexion ein.
Doch geht es Nini nicht um eine Bestandsaufnahme allein. So kommt er zum „Brücken bauen“. Denn die Spaltung der Gesellschaft wird nicht dadurch aufgehoben, wenn jeder auf seinen Positionen beharrt. Es ist notwendig, aufeinander zuzugehen. Auch, wenn das nicht immer leicht fällt. Gerade wenn die Gegenposition einen wütend macht.
Es liegt an uns, die Spaltung zu beenden
Es wäre indes viel zu einfach (und würde die Spaltung nur noch vergrößern), einfach zu resignieren und die Vertreter anderer Meinungen, selbst wenn diese absurd erscheinen, einfach als „dumm“ zu erklären. Wir haben die Wahl dazwischen, nichts zu tun, oder aber an unserer Kommunikation bewusst zu arbeiten. Und wie das jeder erreichen kann, schildert Patrick Nini mit vielen Beispielen und Impulsen in seinem wunderbaren Buch.
Management-Journal-Fazit: „Mit Dialog statt Spaltung“ hat Patrick Nini ein enorm wichtiges Buch in schwierigen Zeiten geschrieben. Es gehört zu den Titeln, denen ein Rezensent wirklich viele Leser wünscht, denn dann stünde es um die Diskussionskultur und damit unserem Gemeinwohl besser.
Stephan Lamprecht
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