Die Wirtschaftsgeschichte kennt zahllose Beispiele erfolgreicher Familienunternehmen, die teilweise über Generationen in ihren Branchen zu den Marktführern zählen. Aber noch viel länger ist die Liste der Firmen, die es nicht geschafft haben und deren Erfolgsgeschichte abrupt endet. Oft genug begann dieser Niedergang damit, dass die Unternehmensführung an Mitglieder in der eigenen Familie vererbt wurde, die aber kein Interesse an dieser Aufgabe hatten. Familienunternehmen weisen besondere Qualitäten auf. Die Loyalität der Familienmitglieder untereinander, die enge Beziehung zwischen dem Wohl der Firma und der Familie.
Sie stehen aber auch regelmäßig vor zwei großen Herausforderungen. Da ist zum einen die Nachfolgeregelung. Und die Suche nach Führungspersonal, denn nicht jede Aufgabe kann in Familienhand bleiben, wenn das Unternehmen wachsen will. Es braucht also externe Manager:innen, die eine Führungsrolle im Familienunternehmen übernehmen. Und um die Suche nach solchen Personen geht es im Buch „Wahlmanagement gewinnt“.
Externe Führungspersonen nicht als Fremdkörper begreifen
Auch für Führungskräfte, die nicht Teil der Familie sind, kann die Arbeit in einem Familienunternehmen schnell zur Belastungsprobe werden. Nicht selten scheut die Familie gewisse Risiken und damit verbundene unternehmerische Entscheidungen. Oder die Machtverhältnisse in der Firma sind so, dass eine Führungskraft gar keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann, obwohl dies vorher zu besprochen wurde. Der externe Manager: Er gilt schnell als Fremdkörper. So erklärt sich auch der Titel „Wahlmanager“, den Marc Konieczny und Marc Viebahn in ihrem Buch nutzen. Die Familie trifft guten Gewissens die Wahl für eine Person, die dann mit dem gleichen Vertrauen wie ein Familienmitglied an die Arbeit geht.
Mit Sinfonie zum Wahlmanagement
„Sinfonie“ nennen die beiden Autoren den von ihnen entwickelten Konzept zur Suche nach einer passgenauen Führungskraft für Familienunternehmen. Denn das umfasst auch andere Herausforderungen als die Suche nach Spitzenkräften in anderen Firmen. Im Familienunternehmen muss auch die „Chemie“ passen. Aber wie definiert man diese eigentlich? Und wie wird die zwischen verschiedenen Kandidaten vergleichbar? Mit vielen Hinweisen auf die Praxis und zahlreichen Beispielen stellen die beiden Verfasser ihr Konzept ausführlich vor.
Management-Journal-Fazit: Auf dem Buchmarkt der Management-Literatur ist das Werk eine schöne Bereicherung. Adressiert es doch ohnehin eine eher vernachlässigte Zielgruppe und bietet ganz praktische Hilfen zur Lösung eines Problems, das für Familienunternehmen relevant ist.
Stephan Lamprecht
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