Leise Führung mit Demut

Das Führungspersonal in Politik und Wirtschaft genießt in der Öffentlichkeit nicht den besten Ruf. Das Bild des raffgierigen Managers, der für den persönlichen Vorteil alles tut, keine Skrupel kennt und bei Verfehlungen an seinem Posten klebt, dominiert die Wahrnehmung. Natürlich gibt es davon Ausnahmen, aber so ganz von der Hand zu weisen, sind die Vorwürfe allerdings nicht. Zu lang ist inzwischen die Liste der Verfehlungen oder das Wirtschaften in die eigene Tasche.

Dietrich von der Oelsnitz beschäftigt sich in seinem Lehrstuhl seit vielen Jahren mit den Themen Unternehmensführung und Organisation. Und seiner Ansicht nach ist ein anderer Führungsstil nötig. Denn innerhalb der Gesellschaft haben sich einige Veränderungen ergeben, die zu dem, was er „toxische Führung“ nennt, nicht mehr passt. Seiner Ansicht nach fehlt es an Demut und Bescheidenheit. Zwei alten Werten, die aber nicht im Kanon der Eigenschaften eines Managers auftauchen.

Schlechte Führung macht krank und ist nicht sinnstiftend

Das, was sich in der Gesellschaft verändert hat, lässt sich mit einem einzigen Begriff nicht ausreichend beschreiben. Aber unverkennbar ist ein wachsendes Interesse bei den Menschen vorhanden, sich stärker über Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu informieren und mit ihrem Handeln dazu beizutragen. In der Arbeitswelt interessieren sich die Beschäftigten und Bewerberinnen und Bewerber stärker für die Werte eines Unternehmens. Und fragen ganz bewusst nach dem Sinn ihres Tuns.

Eine neue Welt, in der von Eigeninteressen und reiner Profitmaximierung geprägten Führung kein Platz mehr ist. Dass es sich dabei um ein Auslaufmodell handelt, liegt auf der Hand. Andererseits sind in den vergangenen Jahren auch Manager über Verfehlungen gestolpert, die die Öffentlichkeit ihnen gar nicht zugetraut hätte. Wir vertrauen alle mal den falschen.

Führung hat eben viel mit dem Charakter zu tun. Das ist die Quintessenz dieses stillen, aber sehr nachdenklich machenden Buchs. Von der Oelsnitz liefert ein starkes Plädoyer für mehr Demut in der Führung und zeigt auf, wie dringend nötig sie ist. Die vielen Beispiele und Praxiseinblicke verdeutlichen, wie dringend notwendig und wie sinnvoll mehr Demut wäre.

Management-Journal-Fazit: Ein sehr kluges und überzeugend geschriebenes Buch, das einen frischen Impuls in der Management-Literatur setzt. Die Lektüre des kompakten Büchleins lohnt sich für alle Führungskräfte, die sich mit Führung und Verantwortung auseinandersetzen wollen.

Stephan Lamprecht

DeMut

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Macht nachdenklich
  • überzeugend

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