Kindness-Economy: Mehr als freundlich

Vor etwa sechs Jahren tauchte der Begriff der „Kindness-Economy“ erstmals im Rahmen von TED-Talks und Artikeln des Forbes Magazine auf. Bei diesem Begriff stellt sich ein Problem, das dieses Buch dadurch aus dem Weg geht, konsequent das englische Original zu verwenden. Denn  „Kindness“ darf nicht einfach mit „Freundlichkeit“ verwechselt werden. Auch wenn es die naheliegende Übersetzung ist. Die Trend- und Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern stellt in ihrem bei Gabal erschienenen Buch das Konzept genauer vor.

Anders wirtschaften, eben „kind“

In den vergangenen Jahren nimmt, erfreulicherweise, die Zahl der Buchtitel zu, in denen sich Vordenker:innen der Wirtschaft mit der Zukunft unserer Systeme beschäftigen. Angesichts der deutlich erkennbaren Veränderungen unseres Habitats ist unter diesen Expertinnen und Experten ausgemacht, dass unser lineares Streben nach immer mehr Umsätzen und Gewinnen eine Sackgasse bildet.

Ihnen und der Verfasserin ist gemein, dass es nicht um eine radikale Abschaffung des Kapitalismus und der Marktwirtschaft geht, sondern um eine andere Form des Wirtschaftens. Eine „freundlichere“, rücksichts- und respektvollere Art der Wirtschaft. Eben „kind“ sein.

Das meint, dass im Zentrum der Aufmerksamkeit des Unternehmens nicht allein die Interessen der Shareholder stehen, sondern aller Stakeholder. Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden und auch unsere Umwelt erhalten den Respekt und die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

Wem hierbei Begriffe wie Nachhaltigkeit, ESG, Überwindung des Gender-Pay-Gaps oder auch Craddle-to-Craddle in den Sinn kommen, liegt nicht ganz falsch. Aber „Kindness“ geht darüber hinaus, denn es handelt sich auch um eine Haltung des Unternehmens und damit aller Mitarbeitenden. Eine Haltung, die Kunden und Geschäftspartner spüren und wahrnehmen können.

Aber damit lässt sich doch kein Geld verdienen

Wer bis hierher gelesen hat und dem Thema skeptisch gegenübersteht, wird jetzt einwerfen, dass sich damit nur dann Geld verdienen lässt, wenn die Mitbewerber sich ebenso verhalten. 

Doch das ist ein Trugschluss, denn immer mehr Menschen beginnen direkt in ihrem Umfeld umzudenken und andere Haltungen gegenüber der Arbeitswelt, der Umwelt und dem Konsum zu entwickeln. Deswegen findet die Autorin, dass die Zeit für die „Kindness Economy“ reif ist. Und Beispiele dafür liefert sie in diesem lesenswerten Buch.

Management-Journal-Fazit: Ein Buch für alle, die gern über alternative Formen der Wirtschaft und der Notwendigkeit eines Wandels nachdenken.

Stephan Lamprecht

Kindness Economy

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

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