Ein Mangel an Kommunikation herrscht heute nicht. Die moderne Arbeitswelt wird von Meetings, Präsentationen und Videokonferenzen dominiert. Und per Messenger und E-Mail sind die Mitarbeitenden ständig in Kontakt. Ohne Zweifel wird viel geredet. Aber auch miteinander gesprochen? Echtes Interesse an der anderen Person und deren Ansichten ist selten geworden. „Ich halte das ständige Gequassel nicht mehr aus“, lassen die Autoren eine Protagonistin im Vorwort ihres Buchs ausrufen. Wie aus Gesprächen wieder Begegnungen werden; wie sich die Gesprächskultur im (Unternehmens-) Alltag verbessern lässt, das wollen Sylvia Löhken und Tom Peters zeigen.
Was uns hindert, gute Gespräche zu führen
Was hindert uns eigentlich daran, trotz der vielen neuen Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen? Diese Frage steht am Anfang dieser in Form eines Buches dargebrachten Einladung zu Gesprächen. Da stehen auf der einen Seite Gründe, die der Situation geschuldet sein mögen: Zeitdruck und ständige Ablenkungen. Es gibt aber auch Ängste vor der Verletzlichkeit, sich anderen zu öffnen, gar über Gefühle zu sprechen. Oder sich lieber vorsichtig zu verhalten, wenn es um komplexe Fragestellungen geht. Diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen, hat sich das Autorenduo auf die Fahnen geschrieben.
Leitfaden und Inspirationsquelle
Das klug geschriebene Buch gliedert sich in drei Teile. Die ersten drei Kapitel zeigen, wie sich Rahmen und Themen für echte Gespräche gestalten und entwickeln lassen. In diesem Teil kommt selbst der Klatsch zu seinem Recht. Der hat zwar einen schlechten Ruf, nimmt in einem sozialen Gefüge aber eine durchaus wichtige Rolle ein.
Der zweite Teil widmet sich dagegen der Frage, was in uns vorgeht, wenn wir mit anderen reden. Wie lassen sich Ängste, Unsicherheit und Distanz überwinden, um zu einem „echten“ Gespräch zu kommen? Eine Beziehung zum Gegenüber aufzubauen, die dann zu einer Begegnung wird? Mit Checklisten und kleinen Übungen erfährt der Leser viel über sich selbst. Und natürlich auch über das Führen von Gesprächen.
Der dritte Teil dient der Inspiration, denn darin werden Begegnungen auch in Gesprächen wiedergegeben.
Management-Journal-Fazit: Es wäre dem Verlag und den Autoren zu wünschen, wenn dieses Buch viele Leser fände. Denn es unterstreicht die Bedeutung des gesprochenen Wortes. Und im Zeitalter von oberflächlicher Selbstdarstellung in digitalen Netzwerken erscheint das wichtiger als jemals zuvor.
Stephan Lamprecht
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