Das Ego aufpolieren

19039924_19039924_xlWenn ein selbsternannter „Großmeister der Versagensängste“ seinen eigenen Ratgeber zum Thema „Versagensängste“ schreibt, weil die zahllosen, vorhandenen Ratgeber zu dem Thema nicht viel taugen würden („unhaltbare Versprechen“), ist Skepsis angesagt. Die weicht beim Lesen aber sehr schnell echter Begeisterung. „Worauf wartest du noch?“ von Robert Kelsey ist ein erstklassiges Buch zum Thema „Versagensängste und Selbstbewusstsein“. Denn der Autor bedient es sich eines cleveren Tricks: Er schildert eigene Erfahrungen und pickt sich die Rosinen aus den wirklich guten Psychoratgebern heraus, um Ihnen zu erklären, warum Sie so denken und handeln, wie Sie es nun mal tun. Und wie Sie das ändern können.

Angst ist Teil der Persönlichkeit – und nicht immer schlecht

Wichtiges Erkenntnis des ersten Teils, der vor allem die Ursachen von Versagensängsten abklärt: „Mentale Störungen wie geringes Selbstwertgefühl sind eine Disposition“. Anders gesagt: Er reicht nicht aus, uns groß zu denken, um tatsächlich zu wachsen. „Trau dich, dann kannst du Popstar werden“ ist ein leeres Versprechen, das leider in zahlreichen Coaching-Büchern wiederholt wird (wenn auch mit anderen Worten). Besser: Die eigene Angst akzeptieren und als „Triebfeder betrachten“.

Niederlagen machen klug statt klein

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl haben die Tendenz, Niederlagen der eigenen Persönlichkeit und Erfolge dem Zufall zuzuschreiben. Kelsey hilft Ihnen, Ihre Bewertungsmaßstäbe neu zu justieren. Ab sofort bitte keine absoluten Urteile mehr, die Ihr Ego in den Keller fahren. Niederlagen sind nur dann schmerzlich, wenn wir diese als schmerzlich wahrnehmen wollen. Wer die Augen aufmacht (und das Selbstmitleid unterdrückt), wird feststellen, dass es ein Scheitern auf ganzer Linie nicht gibt. Zudem bieten kleine Misserfolge immer auch die Option, das eigene Set an Erfahrungen zu erweitern und künftig besser zu nutzen.

Ziele und Strategien

Mit seinen praktischen Tipps im hinteren Teil des Buches vermittelt Kelsey einfach nachvollziehbare Prinzipien, um empfänglicher für den Wert der erbrachten Leistungen zu werden: Für die Vergangenheit: Sich selber auch mal auf die Schulter klopfen. Für die Zukunft: Realistische Ziele setzen. Und zwar konsequent. Am besten mit Hilfe einer Strategie, die „kleine Siege in signifikante Fortschritte verwandelt“. Und bitte künftig nicht mehr zulassen, dass die flapsige Bemerkung eines Kollegen Ihren ganzen Tag versaut. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Scherz über Ihre Frisur nicht halb so bösartig gemeint war, wie Sie ihn sich gerade zurechtdeuten, liegt bei 99 Prozent.

Roter Reiter-Fazit: Authentisch und mit einer Vielzahl frischer Gedanken geht Robert Kelsey das Thema „geringes Selbstwertgefühl“ an. Treffsicher argumentiert und flüssig geschrieben. Einer der sehr guten Ratgeber in diesem Genre.

Oliver Ibelshäuser www.roter-reiter.de

Robert Kelsey: “Worauf wartest Du noch?”, Wiley VCH Verlag GmbH, 2013

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